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1. Aus allen Erdteilen - S. 72

1887 - Münster i.W. : Schöningh
72 Afrika. grob geflochtenen Matten besteht, grenzt ihn ab und entzieht das Leben und Treiben der weiblichen Bewohnerschaft unberufenen Blicken; die Männer fitzen, wenn sie nicht in der Stadt oder auf der Pflanzung beschäftigt sind, unter einem vorspringenden Sonnendache in dem vor- deren Räume des Hauses, die einen mit Nähen und sonstigen Arbeiten beschäftigt, die anderen schwatzend und faulenzend. Es will uns scheinen, als ob ein Dorf des inneren Afrika hierher verpflanzt worden sei. Zu dem Schmutze und der Unreinlich keit, welche wir überall bemerken, gesellen sich noch ganz absonderliche Gerüche: der getrocknete Haifisch, die Jack- srncht und die schwitzenden Neger stinken um die Wette. Also hinaus iu das Freie, der See zu, von welcher uns eine frische Brise entgegenwehte! Nach wenigen Schritten liegen die letzten Häuser hinter uns, und vor uns dehut sich eine sandige, hier und da in frischem Grüne pran- gende Ebene aus, welche weiterhin durch einen prachtvollen Kokospal- menwald begrenzt wird. Sie läuft in die bereits erwähnte Landenge aus, und da, wo sich diese am meisten verschmälert, leuchtet uns der von fremdartigen Bäumen umstandene Hindutempel entgegen. Zu unserer Rechten rauscht das Meer, den Blicken einstweilen noch durch einen dicht- bewachsenen Kirchhof verborgen, zur Linken dehnt sich die Lagune ans. Der plattgetretene -Pfad, auf welchem wir wandeln, führt dem Innern der Insel zu, am Hindutempel vorüber, und teilt sich jenseits desselben in mehrere Arme, welche, wie der Hauptweg, jederzeit belebt sind. Dieser Platz führt den klang- und bedeutungsvollen Namen Nasi- moja: (Palme). Nach ihm lenken die Europäer alltäglich ihre Schritte, um reine Luft zu atmen und sich im Abendsonnenscheine der lieb- lichen Landschaft und des regen Treibens zu erfreuen. Hier giebt es jeder- zeit etwas zu sehen oder zu beobachten. Dem Naturkundigen bieten die Lagune, das Gebüsch und der Palmenwald der Unterhaltung genug; iu der Lagune wimmelt es von buntfarbigen Krabben, in den Büschen rascheln schillernde Eidechsen, im Walde zeigen sich wenigstens einige Vertreter der höheren Tierklassen. Doch selbst der eifrigste Forscher achtet auf das ihn anheimelnde Treiben der Tiere erst später, weil ihm anfänglich die Menschen noch teilnahmswerter erscheinen. Ans einem kleinen, senrigen Esel reitet ein Araber vorüber, seiner Schamba oder Pflanzung zu, die Beine fast aus dem Bodeu schleifend, so daß es ans- sieht, als ob das Eselein ihn kaum schleppen könne, zieht ab und zu mit kräftigem Schwünge die Fersen in die Höhe und schlägt sie dem flinken Grautiere in die Weichen, um es zu noch schnellerem Lause anzutreiben, und ist bald dem Auge entschwunden. Ihm entgegen, von den Pflanzungen her, kommen arabische Frauen an. zur Stadt heimkeh- rend; auch sie reiten auf Eseln, wie die Männer ihres Volkes, und fast iu derselben Weise, nur daß sie zumeist ihre Beine bis zu dem Sattel
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