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1. Aus allen Erdteilen - S. 97

1887 - Münster i.W. : Schöningh
Buchholz-. In Kamerun. 97 angesehene Leute sind, viel mehr; und daher müssen ärmere Dualla oft lange dienen, um eine Frau zu erlangen. Die Frauen gelten als freies Eigen- tum der Männer, von denen sie weiter verschenkt oder verkauft werden können. Da sie aber, wie gesagt, die teuersten Handelsartikel sind, so ge- schieht dies nur iu wichtigen Fällen, wie z. B. bei Friedensschlüssen zwischen streitig gewesenen Stämmen oder als Buße für einen ermordeten unfreien Neger. Obwohl die Weiber, namentlich die teuer bezahlten, weder besonders schlecht behandelt, noch den Sklavinnen gleich gestellt werden, so muß doch ihre Stellung im ganzen als eine überaus elende bezeichnet werden. Sie werden als Ware verkauft; bei den gewöhnlichen Negern werden sie als Lasttiere behandelt, und danach wird auch ihr Wert angesehen. Kinder- reichtnm gilt als ein großes Glück; es kommt hier aber selten vor, daß eine Frau mehr als zwei Kinder hat. Bekommt eine Frau jedoch keine Kinder, so sordert ihr Mann die Kaufsumme zurück, und es entsteht, wenn er sie nicht zurückerhält, ein schlimmes Palaver. Ehebruch wird, wie Dieb- stahl, im Falle der Entdeckung sehr hart bestraft; das Weib kann getötet werden, was aber, weil es sehr teuer ist, selten geschieht. Die Sklaven werden entweder durch Raub auf Kriegszügen oder durch Kauf erworben und sind vollkommen rechtlos. Das Leben von Sklaven wird nicht besonders geachtet, und bei den oft vorkommenden Menschenopferu werden die Unglücklichen barbarisch hingeschlachtet. Es kommt sogar vor, daß Häuptlinge, denen es nicht gelingt, solche Opfer durch Uberfall eines feindlichen Stammes zu erlangen, heimlich einigen ihrer eigenen Sklaven die Köpfe abschlagen lassen, um dieselben als Trophäen heimzubringen, was man selbst King Bell nachsagte. Ein derartiger Fall, welcher die Abscheulichkeit dieser Verhältnisse charakte- risiert, ereignete sich bei dem Tode des uralt gewordenen King William von Bimbia. Dieser alte Despot, welcher, wie man sagte, beinahe ein Alter von hundert Jahren erreicht haben sollte, war bereits seit einer Reihe von Jahren so schwach, daß man seinen Tod beständig erwarten konnte; man war daher ans die Notwendigkeit, ein Opfer bei seinem Tode zu haben, gefaßt und hatte zu diesem Behuse einen Sklaven von einem benachbarten Stamme gekauft. Als der Häuptling gestorben war, beauftragte man den Sklaven, augeblich für den Häuptling ein Grab zu graben. Als er es gegraben hatte, warf man ihn in dasselbe und schüttete so viel Erde auf ihn, daß der Unglückliche lebendig be- graben wurde. Begreiflich ist es daher, daß die Sklaven es durchgängig sehr fürchten, verkauft zu werden, und mehrfach fah ich solche Unglückliche mit Händen und Füßen sich wehren, so daß sie in Ketten gefesselt in das Kanoe ge- schleppt werden mußten. Die Sklaven wohnen hier überall in besonderen Aus allen Erdteilen. 7
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