1887 -
Münster i.W.
: Schöningh
- Autor: Treuge, Julius, Hellinghaus, Otto
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Rohlfs: Wanderung durch Neu-Tripolis. 123
wird dort von der lustigen, schwarzen, freigewordenen Bevölkerung ge-
sungen, gespielt, getanzt und eine nicht geringe Quantität von Lakbi
(Palmwein) und Schnaps konsumiert. Sieht man diese runden, aus
Palmblättern und Stroh angefertigten Hütten vor sich, so sollte man
meinen, in Centralasrika zu sein. Und hört man dann jene schwarzen
Gestalten, hier den einen Haussa, dort den anderen Kanuri, den dritten
Bagirmi oder eine andere Negersprache reden, so wird die Täuschung
nur um so stärker.
Aber schnell weiter eilend, denn es dnstet in und um den Hütten-
ort gar fürchterlich, betritt man nun das eigentliche Schnapsviertel.
Meistens sind es Malteser, die hier ihre Geschäftskenntnis entwickeln.
Viele dieser Häuser, unter denen sich aber auch einige befinden, wo man
Lebensmittel und Kramwaren erhalten kann, haben aber auch Einge-
borene als Besitzer. Man glaubt es kaum, wie geneigt die Eingebore-
nen sind, die Gesetze Mohammeds hinsichtlich verbotener Getränke zu
umgehen. Und da der Verdienst in Tripolis durch die Halfa-Ausfuhr
seit 1870 ein sehr großer geworden ist, so herrschen dort jetzt Verhält-
nisse, welche oft an europäische Zustände erinnern. Es kommt vor, daß
Eingeborene bis drei Mark täglich verdienen können, wenn gerade viel
Halsa am Platz und Dampfer vorhanden find, um die Ladungen einzu-
nehmen. Dann kommen aber auch wieder Zeiten, in denen es nichts zu
verdienen giebt. Von Sparen ist natürlich bei diesen Leuten keine Rede;
das meiste Geld wird den Schnapskneipen zugetragen, welche in einer
für Tripolis unglaublichen Zahl existieren.
So sieht Neu-Tripolis aus, welches sich jetzt schon bis zu deu
Palmbäumen der Mschia erstreckt, während dieser von der Natur so ge-
segnete Garten früher durch eine breite Sandebene von der eigentlichen
Stadt getrennt war.
35.
Der Orden der Znusft.
G. Rohlfs.
Der Orden der Snussi ist verhältnismäßig neu, und wir werden
wohl nicht weit von der Wahrheit abgehen, wenn wir die Stiftung
desselben ins Jahr 1849 oder 1850 verlegen.
Si Mohammed Snussi oder Sidi el Hadsch Mohammed es Snussi
ist im Anfange dieses Jahrhunderts oder vielleicht am Ende des
vorigen geboren und starb Mitte der sechziger Jahre in Djarabub,