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1. Aus allen Erdteilen - S. 134

1887 - Münster i.W. : Schöningh
134 Afrika. Alle Hautsärbuugen, von dem ftädtebewohnenden Türken aus Europa in seiner nordischen Weiße bis zur Ebenholzschwärze, wie sie nur bei Nigritiern gesunden wird, waren vertreten. Die rötlichen Araber ober Berber der Nordküste, die Wüsten-Berber in ihrer Bronzefarbe, die Tebu, als weiterer Übergang zu den eigentlichen Negern, und diese selbst in aller Mannigfaltigkeit und Verschiedenheit bildeten eine endlose Stufen- folge. Wenn Gestalten, Köpfe und Züge der echteu Araber für mich vertraute Erscheinungen und die nordischen Berber, unter gleichen Be- dingungen lebend und vielfach mit jenen vermischt, kaum von denselben zu trennen waren; wenn die Bewohuer der centralen Wüste mit ihren regelmäßigeren Zügen, ihren meist wohlgeformten Nasen, ihren mäßigen Lippen, sich deutlich vou deu Sudauvölkeru schieden: so gelaug es mir vor- läufig nicht, die letzteren auseinanderzuhalten und in zusammengehörige Gruppen zu zerlegen. Ich kouute keiueu charakteristischen Unterschied zwischen deu Leuten aus Bornu, Bagirmi, Mandara, bcn Haussastaaten entdecken. Hier wurde die arabische, dort die Tebu-, noch anderswo die Haussasprache gesprochen, und am meisten hörte man die der Bornuleute. Von weitem erkanute mau schou die eigentlichsten Wüstenbewohner, die finsteren Tuareg und die zierlichen Teda, au ihrem gemesseueu Wesen, ihrer dunklen Kleidnug uild dem womöglich dunklen Gesichtsschleier. Kein Lächeln schlich iiber die Züge der gravitätisch einherschreitenden Tuareg, und bedächtig spritzte der Tebu einen Strahl grünlicher Tabaksflüssig- keit weithin durch die Zahnlücken, ehe er eine Äußerung that oder eine Antwort erteilte. Überlegen und stolz im Gefühle ihrer fortgeschrittenen Civilisation sahen die reinen Araber und nördlichen Berber ans die Umgebung herab, und harmlos lachten und schwatzten die Neger. Dieser schloß sich durch feine Kleidung (Burnus, Jacke, Weste, Bein- kleid) an die Bewohner der Nordküste; jener hatte das bequeme Sudan- Hemd gegen die nordische Kleidung eingetauscht, oder umgekehrt hatte jemand jenes mit dem tripolitanischen Shawl vereinigt, und noch andere trugen das einfache Schaffell ihrer heimatlichen Wohnsitze. Die einen waren gewichtige Handelsleute, welche dem westlichen Sudan zustrebten und über Rhat in die industriellen Haussaläuder zu reisen beabsichtigten; andere kamen vou dort und hatten als Reiseziel Tripoli, Bengasi oder Kairo; noch andere wohnten in Fessan. Die vereinzelten Tuareg und Tebu kamen uie aus weiter Ferne und nur zu kurzem Marktaufenthalte, und die Neger waren Sklaven oder Freigelassene, welche dem Land ihrer Geburt zustrebten oder fern von demselben eine neue Heimat gesunden hatten, oder fromme Pilger, deren der westliche Sudan alljährlich so viele gen Osten sendet, und welche bisweilen ihren Weg über Fessan und das nördliche Ägypten nehmen.
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