1887 -
Münster i.W.
: Schöningh
- Autor: Treuge, Julius, Hellinghaus, Otto
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
274 Amerika.
ein Bruder schwer verwundet wordeu. Darauf habe er uicht nur dem
Thäter, sondern der ganzen Familie Rache geschworen und auch schließlich
nach und nach 30 Personen derselben umgebracht. Er war mittlerweile
gauz Baudit und vollständig gemeinschüdlich geworden, so daß ihm
Rastejedores auf die Fährte gesetzt wurden. Diese Spürer, welche eine
bewundernswerte Ausdauer und Geschicklichkeit in der Verfolgung und
Auffindung ihres Opfers, sei es Tier oder Mensch, besitzen, fanden ihn
endlich, nachdem er eben oberhalb der Fälle über den San Francisco
geschwommen, halbverhungert in Sergipe und töteten ihn.
21.
Lima.
(5. G. Squier.
Lima wurde vou Pizarro im Jahre 1535 am 6. Jauuar, dem Feste
der h. drei Könige, gegründet. Diesem Umstände verdankt es seiuen
älteren Namen Ciudad de los Reyes, Stadt der Könige, und sein
Wappen: drei goldene Kronen im blanen Felde und einen geschweiften
Stern. Der gegenwärtige Name Lima ist eine Veränderung des Quichua-
Wortes rimae, welches früher das Thal oder die Ebene bezeichnete und
noch den Fluß benennt, der es bewässert.
Die Hauptstadt Perus liegt nur 161 Meter über der See, und
man sollte meinen, daß bei der tropischen Lage der Stadt das Klima
ein sehr heißes sein müsse. Das ist aber nicht der Fall. Während des
sogenannten Winters, nämlich von Jnui bis November, ist es zu Lima
entschieden kalt, da das Thermometer alsdann zwischen + 11 und 13° R.
schwankt, während sich im Sommer die Wärme allerdings bis zu + 23° R.
steigern kann. Doch ist es nicht so sehr die Kälte, welche den Winter
uuaugeuehm macht, als vielmehr der Nebel und die Feuchtigkeit. Tage-
und sogar wochenlang bleibt die Sonne unsichtbar. Ein regenartiger
Nebel, guara, macht die Bürgersteige schlüpferig und kotig und durch-
bringt die Luft so ganz und gar, daß die Betttücher feuchtkalt und stickig
werden. Die feiuen Tröpfchen durchdringen die flachen Strohdächer,
entfärben die Zimmerdecken und machen dem Fußgänger anf der Straße
den Regenschirm zu einer Notwendigkeit. Diese meteorologische Eigen-
tümlichkeit, die um so auffallender ist, da sie sich nur hier, nicht aber
bei den benachbarten Ortschaften findet, macht Lima zu der ungesundesten
Hauptstadt Amerikas, Havauua selbst nicht ausgenommen.
Lima zählt gegenwärtig etwa 120090 Einwohner. Der Boden, aus