1898 -
Leipzig
: Lang
- Autor: Heßler, Carl
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 13 —
führt nur noch der Kubango, der seine Wasser in den Ngami-See
ergießt, das ganze Jahr hindurch Wasser. Alle übrigen Flüsse sind
periodische, d. h. ihre Betten sind nur zur Regenzeit — vom Dezember
bis Mai — mit Wasser gefüllt. Die meisten Regen sind heftige,
wolkenbrnchartige Gewitterregen; die Flußthäler vermögen oft die
herbeiströmenden Wassermassen nicht zu fassen, und das Land ver-
wandelt sich dann meilenweit in einen See. Doch so rasch, wie die
Fluten gekommen, stießen sie anch wieder ab.
1) Der Oranjefluß entsteht ans der Vereinigung zweier Flüsse,
welche an der Westseite der Drachenberge entspringen. Fast im ganzen
Lause werden seine User von Felsmaffen eingeschlossen, und in der
Ebene erscheint er mit seinen steilen Ufern wie ein tief eingeschittener
Kanal. Zur Regeuzeit nimmt er von Norden und Süden zahlreiche
Flüsse aus, die feine Wassermasse dann bedeutend mehren. Seine
grünen Ufer werden von weiten Steppen begrenzt. Wegen der
Stromschnellen und Wasserfälle ist er für die Schiffahrt untauglich.
Vor seiner Mündung lagert sich eine Sandbank, wodurch er noch kurz
vor dem Eintritt ins Meer einen Süßwassersee bildet.
2) Der Kniseb und der Swakop oder Tsokhaub gelangen nur
iu besonders regenreichen Jahren bis zur Küste.
3) Der Kunene bildet iu seinem Unterlans die Grenze zwischen
dem deutschen und portugiesischen Gebiet, auch er ist für die Schiff-
fahrt untauglich.
4. Der Sambesi schließt in? fernen Osten die deutsche Be-
sitzung ab.
Deutsch-Südwestafrika ist ziemlich reich an heißen Quellen,
namentlich nordwestlich von Rehoboth ab.*)
Das Klima ist zwar heiß, aber trocken und für den Europäer-
leicht erträglich. In ebenen Gegenden tritt zuweilen das Malaria-
fieber auf, doch erholt sich der Kranke wieder sehr rasch, wenn er
an Orte ohne Grundwasser gebracht wird. Im Innern ist der Unter-
schied zwischen Tages- und Nachttemperatur ost bedeutend. (Vergl. S. 7.)
Infolge des kühlen Küstenstromes und der vorherrschenden Süd-
Westwinde herrscht an der Küste nur eine mittlere Temperatur von
16,5° C. Diese kalte Strömung ist auch wesentlich die Ursache der
außerordentlichen Dürre des Küstengebietes, die sich daraus erklärt,
daß die Westwiude infolge der Abkühluug bereits ihre Feuchtigkeit
verloren haben, ehe sie das Land erreichen, während die von Osten
und Südosten kommenden Winde ihre Feuchtigkeit schon in den Bergen
der Ostküste abladen und dann als ausgetrocknete Winde die Westküste
erreichen.
*) Rehoboth 54,3° C., Windhoek 70° C., Olyikcmgo 64°.