1898 -
Leipzig
: Lang
- Autor: Heßler, Carl
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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^fl'anjentoeff. Nkach den Bedingungen des Wachstums unter-
scheidet man zwei Abteilungen der Pflanzenwelt: Die Negenvege-
tation und die Gruudwasservegetatiou. Erstere ist von dem
Verlaufe der Regenzeit abhängig und bleibt im allgemeinen niedrig
und kümmerlich. Die Grundwasservegetation gedeiht an Seeeil, an
ständig fließenden Gewässern, oder wo verborgene Wasseransammlungen
sich dauernd erhalten. Sie ist nur in schmalen Streifen und kleinen
Gruppen vorhanden. Das ganze Schutzgebiet ist größtenteils eine
Strauchsteppe, die im Süden mehr zur dürftigen Grassteppe, im
Norden zur Baum steppe übergeht. Hinter der kahlen Küstenzone
sind sast die einzigen Gewächse hartes Gras und dichtes Dorn-
gestrüpp (Mimosen), das deu Wanderer, der ihm 51t nahe kommt,
mit seinen widerhakigen Stacheln festhält, daher auch „Wacht eeu
bitjen" (Wart ein bißchen) genannt wird. An Flußläufen und anderen
wasserhaltigen Orten gibt es Zwiebel- und Kürbisgewächse, Fett-
pflanzen, Euphorbien, Weideu, Eukalypten, Kameldorne
und Ebenholzbäume.
Die Merwelt ist in der Küstenregion nur dürftig vertreten.
Im Innern des Landes gibt es Löwen, Hyänen, Schakale,
Rhinozerosse, Büffel, Antilopen, Gazellen, Giraffen und
Zebras, an Haustieren große Herden Rinvvieh, Ziegen und
Schafe. Aus der Vogelwelt sind vor allem die Strauße zu er-
wähnen, außerdem gibt es zahlreiche kleine Singvögel, Wasser-
Vögel, Tauben, Raben und Rebhühner. Groß ist die Zahl
der Gliedertiere, wie Heuschrecken, Käfer, Fliegen, Wespen,
Schmetterlinge, Spinnen und Skorpione.
Die Mevöliierung unseres Schutzgebietes ist eiue ziemlich
mannigfaltige. Im Süden wohnen die Nama und weiter ostwärts
die mit ihnen verwandte» Buschmänner. Weiter nach Norden wird
das Gebiet von den Bantustämmen der Damara, Herero und
Ovambo bewohnt. Die Nama gehören zum Stamm der Hotten-
totten, haben einen hagern und schlanken Körper von gelber oder
fahler Hautfarbe und eine unschöne Kopf- und Gesichtsbildung.
Durch die hervortretenden Backenknochen und das spitzzulaufeude Kinn
ist ihr Gesicht dreieckig. Das Haar ist kraus, wollig und verfilzt;
die Nase ist platt, der Mund breit und die Lippen aufgeworfen. Die
Augen stehen weit auseinander und sind häufig schief geschlitzt. Die
Nama zerfallen in viele kleine Stämme. Ihre Sprache ist wegen
der Schnalzlaute für den Europäer schwer zu erlernen. Kleidung
und Nahrung sind einfach. Ihre Wohnungen sind bienenkorbartige
Zelte, deren Inneres so niedrig ist, daß ein erwachsener Mann kaum
aufrecht darin stehen kann. Zehn bis zwölf Personen müssen sich oft
in diese» kleinen Raum teilen, in dein dazu noch die größte Unreinlich-