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1. Kurze Landeskunde der deutschen Kolonieen - S. 15

1898 - Leipzig : Lang
— 15 — feit herrscht. Die Dörfer (Kraals) sind im allgemeinen nicht sehr groß und bestehen oft nur aus 10 bis 15 Hütten, doch gibt es auch solche von mehr als 100 Wohnungen. Die Zelte stehen dicht bei einander im Kreise mit der Thüröffnung nach innen. In den von den Hütten umschlossenen Raum wird nachts das Vieh getrieben. Viehzucht und Jagd sind die Hauptbeschäftigungen der Nama. Der regen Thätigkeit der Missionare ist es gelungen, viele seßhaft zu machen und an Ackerbau zu gewöhnen; aber es hält sehr schwer, sie zu ernster Arbeit zu erziehen, da sie anßerordeutlich faul, unverschämt und frech sind. Außer den Nama besteht hier die Bevölkerung aus Eingewanderten vou der Kapkolouie (sog. Orlam) und Bastards, Mischlingen von Farbigen und Weißeu. Die Nachbarn der Nama im Norden sind die Bergdamara und Herero. Erstere bewohnten das ganze Damaraland, bevor die Herero in dasselbe von Norden oder Osten her eindrangen; sie wurden von diesen unterworfen und in die Berge und unwirtlichen Gegenden zurückgedrängt. Sie leben meist von „Feldkost", d. h. von Früchten, die ihnen die Natur ohue ihr Zuthuu liefert. Die Herero sind ein geselliges und heiteres Volk, was schon aus ihrem Namen hervorgeht, denn „Ovaherero", wie sie sich selbst nennen, bedeutet fröhliches Volk. Sie sind ein kräftiger, ziemlich intelligenter Menschenschlag von dunkler Farbe, führen ein Nomadenleben und sind infolge ihrer Sparsamkeit sehr reich an Rindern, Schafen und Ziegen. Nördlich von den Herero wohnen die Ovambo, kräftig, knochige, aber meist häßliche Menschen. Sie sind thätig, arbeitsam, friedsam und ehrlich und das erste ackerbautreibende Volk an der Westküste Afrikas. Ostwärts von den Hottentotten lebt im Norden der Kapkolonie, in der Kalahariwüste und zerstreut zwischen den anderen Stämmen das Volk der Buschmänner. Die Holländer nennen sie Bosjesmanns, d. h. Strauchbewohuer, denn vereinzelt oder in kleinen Trupps schweifen sie unstät durch Busch und Wald und vereinigen sich nur dann, wenn sie sich gegen Feinde zu verteidige» habeu oder auf deu Raub von Viehherden ausgehe». Sie erreichen nur eiue geringe Größe, haben einen schlanken und mageren Körper, trockene, lederartige Haut, helle Hautfarbe und verfilztes Haar. Die Buschmänner sind mutig, wild und grausam. Die Tugend der Reinlichkeit ist bei ihnen nicht zu Hause. Absichtlich beschmieren sie den Körper und legen sich in Sand und Asche. „Dreck wärmt", sagte ein Buschmann, als man ihn auf seine Schmutzkruste aufmerksam machte. Sie sind leidenschaftliche Jäger; wo sie Wild finden, da ist ihre Heimat; ist alles verzehrt, ziehen sie wieder sort. Da der Buschmann sehr häufig seine Wohnung wechselt, baut er sich keine Hütten. Mit Höhlen und Felsenriffen
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