1898 -
Leipzig
: Lang
- Autor: Heßler, Carl
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Ufern liegen die Orte Bellstadt, Aquastadt und Didostadt, welche den
Mittelpunkt des Handels im Kamernngebiet bilden. Bei diesen Orten
hat der Fluß eine Breite von 1200 — 1500 m, und der Unterschied
von Ebbe und Flut, die bis in den Wurifluß bemerkbar ist, beträgt
bei Aquastadt 2,7, bei hoher Flut sogar 3 m. Im Nordosten des
Kamerungebirges liegt der Elefantensee. Das Hinterland der
Kolonie reicht bis zum flachen und inselreichen Tsad-See.
Durch die ungeheuren Schlamm-Masfen, welche die Ströme mit
sich führen und an ihrer Mündung ablagern, ist ein weites, einen
Flächenraum von 2200 qkm (40 Q.-M.) umfassendes Delta gebildet,
bestehend aus sumpfigem Schwemmland, dessen Mitte von dem breiten
Kamerun durchströmt wird. Das Delta umschließt ein seeartiges
Wasserbecken, das durch einen breiten Kanal, der im Nordosten vom
Kap Kamerun, im Südosten von dem Kap Snellaba begrenzt wird,
mit dem Meere in Verbindung steht. In demselben ankern die nach
Kamerun kommenden größeren Schiffe, während die kleineren von
mittlerem Tiefgange auf dem Kamerunfluß bis nach Didostadt und
Hickorystadt gelangen können.
Das Klima gilt als das ungesundeste auf der ganzen Westküste
Afrikas, doch wird die außerordentliche Hitze durch beständige Winde,
in der ersten Hälfte des Tages ein Landwind aus Südosten, später
die Seebrise aus Südwesten, etwas gemildert und einigermaßen er-
träglich. Es gibt an der Küste zwei Jahreszeiten: die Regenzeit
und die Trockenzeit. Die erstere, in der auch sonnige Tage nicht
selten sind, ist kühl und erstreckt sich von der Mitte des Juni bis
Ende September. Sie beginnt und schließt mit heftigen Stürmen
und Gewittern (Tornados). Die durchschnittliche Temperatur in der
Regenzeit beträgt 25,9° C. Die größte Hitze — 30 bis 36° C. —
ist im Januar und Februar; zu dieser Zeit bilden sich gleich unserem
Höhenrauche Dünste und Nebel, durch die man kaum eine halbe
Stunde weit zu sehen vermag. Auf dem Hochlande ist das Klima
für den Europäer erträglicher (vergl. S. 7).
Pflanzenwelt. Ju dem feuchten Küstengebiet ist die Vegetation
außerordentlich üppig. In seiner ganzen Pracht entwickelt sich hier
der Urwald, der besonders im Mai durch seine herrliche Farbenpracht
einen entzückenden Anblick gewährt. „Blätter und Blüten entfalten
eine ungeahnte Pracht, zeigen die mannigfaltigsten Formen und strahlen
in allen Schattierungen, vom tiefsten Grün bis zum brennendsten
Rot. Pflanzen und Gesträuche, welche verkümmert im rauhen Klima
unsere reichsteil Gärten zieren, stehen hier zahlreich in unvergleichbar
prächtiger Entwickelung." Den Baumbestand des Deltas bilden die
Mangrove (Rhizophora mangle), Bäume, deren kräftige Wurzeln
hoch aus dem Sumpf hervorragen und erst in einer Höhe von 1*/<,m
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