1898 -
Leipzig
: Lang
- Autor: Heßler, Carl
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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auszubreiten und auf weite Strecken hin Strandlagunen zu bilden.
So zieht in unserem Gebiete am Meere entlang zunächst ein 50 bis
100 Schritt breiter, vollständig durchsalzter, kahler Sandstreifen;
darauf folgt, wo der Boden nicht mehr vom Meere überflutet wird,
etwa 3 m hohes, dichtes, niedriges Buschwerk, das mit seinen Stacheln
und Dornen so dicht ineinander greift, daß es nur auf den krummen
Negerpfaden durchschritten werden kann. Auf dieses Dickicht folgt,
sobald der Bodeu fruchtbarer wird, eine Landschaft von großer Ab-
wechselung, in der man bald durch büschelförmig wachsendes Schilfrohr,
bald durch höheres Buschwerk, bald durch Grnppen von Kokospalmen,
Oelpalmen und anderen hohen Bäumen, bald dnrch Savannen üppig
wuchernden Grases kommt. Hinter dieser Landschaft, etwa 2—3 km
von der Küste entfernt, zieht mit dieser parallel, sast in der ganzen
Breite unseres Gebietes die Lagnne, welche nach dem Innern zu
zwei seeartige Erweiterungen hat, immlich den 30 qkm großen Wo-See
und den 100 qkm umfassenden Togo-See. Die Lagune wird gebildet
durch die Flüßchen Sio und Haho; sie hat bei gewöhnlichem Wasser-
stände eine Tiefe von 3 m, ist rings mit Schilf und Röhricht be-
wachsen und sehr reich an Fischen. Erst jenseits unserer Grenze,
aus französischem Gebiete, hat die Lagune einen natürlichen Ausfluß;
in unserer Besitzung ist die Düne an ihrer schmälsten Stelle bei Klein-
Popo durchstochen. Hinter der Lagnne setzt sich das Land in welligen
Höhenzügen fort; es ist dies die mit einer starken Humusschicht bedeckte
Ebene des roten Lehms, welche von Wasserläufen tief durchfurcht
wird und sich durch eine außerordentliche Fruchtbarkeit auszeichnet.
d) Das Berg- und Hochland. Drei bis vier Tagereisen von
der Küste entfernt, folgt das allmählich zum Hochland führende
Bergland, welches bis zu 2300 m ansteigt. Dasselbe durchzieht das
Togoland in der Richtung von S.-W. nach N.-O., ist schön bewaldet,
aber sehr dünn bevölkert. Auf dem Hochlande finden wir ausgedehnte
Aarns- und Hirsefelder und eine sehr zahlreiche Bevölkerung.
Das Klima ist ein tropisches; durchschnittlich herrscht im Togo-
lande eine Temperatur von 25 — 27° C. Es gibt hier zwei
Regenzeiten, eine große und eine kleine; erstere beginnt Ende April
und endigt im August, letztere reicht von Mitte Oktober bis in die
ersten Tage des Dezember. Die zur Trockenzeit herrschenden kühlen
Nächte, sowie die während dieser Zeit sich entwickelnde Seebrise
machen den dort wohnenden Europäern das Klima ziemlich erträglich
(Vergl. S. 7.) Während unseres Winters ist der Luftdruck über der
Sahara ein hoher, und Togo erhält dann aus Norden oder Nordosten
einen warmen und trockenen Wind, Harmattan genannt.
Der Wssanzenwnchs ist in manchen Gegenden, namentlich an
den Flußläufen und Bergen, ein sehr üppiger. Angebaut werden