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1898 -
Leipzig
: Lang
- Autor: Heßler, Carl
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 26 -
Im Norden wird die Grenze zwischen dem englischen und deutschen
Gebiet durch eine Linie gebildet, welche längs des 1,° siidl. Breite vom West-
user des Viktoria Nyansa bis zum Kongostaate führt. Im Nordosten beginnt
die Grenze am Umbafluß, geht dann in gerader Linie bis zum Djipe-See,
umgeht deu Kilima-Ndjaro nördlich und führt dann in gerader Linie bis zum
1.° füdl. Breite ani Viktoria Nyansa. Im Südwesten bildet die Grenze eine
Linie, die von der Mündung des Songwe im Westen des Nyassa bis zur
Mündung des Kilambo im Süden des Tanganyika-Sees führt. Im Süden
bildet im allgemeinen der Rovnma die Grenze.
In Beziehung aus seine Ilodengestalt ist Deutsch-Ostafrika
einzuteilen in die Küstenregion, das Bergland (1000 —1500 m)
und in die Hochebene. Die Gebirge treten nirgends an die See
heran. Am nächsten kommen sie derselben in der Landschaft Usambara
im Norden unserer Besitzung, weichen aber nach Süden hin immer
weiter von derselben zurück.
a) Das Hochland. Deutsch-Ostafrika wird zum größten Teil
von einem mächtigen Hochland erfüllt, das in seiner Mitte nur von
mäßigen Höhen durchzogen wird, im Südwesten aber in dein
Livingstone-Gebirge und dem Aomalema-Gebirge zwischen
dem Nyassa- und Rikwa-See und im Nordwesten in dem Hoch-
lande von Ruanda bis zu 3000 m ansteigt. Dieses Hochland
wird begrenzt durch zwei gewaltige Seukungsfelder oder Einsturz-
thäler, welche vielfach Spuren vulkanischer Thätigkeit erkennen lassen
und durch zwei langgestreckte Seengürtel sich kennzeichnen. In der
westlichen Grabensenkung liegen der Nyassa-, Tanganyika- und Kivu-
See. Vou dein ostafrikanischen Graben fällt in das deutsche Gebiet
mir der südliche Teil, iit welchem der Natron- und Manyara-See
liegen.*) Diese Senkung bildet zugleich die Wasserscheide zwischen
dem Indischen und Atlantischen Ozean. Aus dem Grunde und aus
den Seitenlinien dieses Einstnrzthales erheben sich zahlreiche vulkanische
Erhebungen. Die bedeutendsten sind die etwa 100 km östlich vom
Grabenrand gelegenen Bergriesen Kenia (ans engl. Gebiete) und
Kilima-Ndjaro. Letzterer ist das höchste Gebirge Afrikas und
erreicht in dem schneebedeckten Kibo, d. i. der Helle, eine Hohe von
6010 m. Der etwas östlich gelegene Mawensi, d. i. der Dunkle,
ist nur 5355 m hoch und im Laufe der Zeit völlig zerrissen und
zerklüftet. Bis 1700 m Höhe reichen die Bananenpslanznngen, dann
folgt bis 2900 in Höhe der Urwaldgürtel, darüber uoch einige 100 in
höher Strauchwerk und Grasflur. Tie südliche Abdachung des Ge-
birges bildet die fruchtbare und schölte Landschaft Djagga. 75 km
west-süd-westlich liegt der vulkanische Mernberg (4460 m hoch).
*) Weitere Fortsetzung im Nndolf-See, Noten Meer, Toten Meer und
Jordanthal.