1898 -
Leipzig
: Lang
- Autor: Heßler, Carl
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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tiefer gelegenen Seeenkette des Kongo und Lualaba. Von Kawele
oder Udjidji nördlich der Malagarasi-Mündung führt die große Kara-
wanenstraße nach der Ostküste.
Der Viktoria-Nyansa, von der dortigen Bevölkerung Nyansa,
von deu Arabern nach einer Insel iin Siidosteil des Sees „Ukerewe"
genannt, hat meist flache und hügelige Ufer, eiue hellblaue Farbe und
ist sehr inselreich. Er liegt etwa 1200 m über dem Meere und hat
ungefähr die Größe Bayerns. Der von Westen kommende Kagera gilt
als sein größter Zufluß und wird als der eigentliche „Nilquellfluß"
angesehen. Am Südufer liegt die Station Muansa, am Westufer
Bnkoba.
Nach Osten fließen von den Gebirgen zahlreiche Flüßchen, die
sich zu kräftigen, in ihrem Unterlaufe schiffbaren Strömen entwickeln.
Die hauptsächlichsten sind: 1) der Rovnma, 2) der Rufidschi
oder Rufiyi, 3) der Kiugaui, 4) der Wami und 5) der Pangani.
Die drei letzteren münden der Insel Sansibar gegenüber; der Pangani
hat auch in der trockenen Jahreszeit eine Tiefe von 4 m.
Klima. Im allgemeinen läßt sich über das Klima in Deutsch-
Ostafrika folgendes sagen: In den Niederungen, besonders an den
Flußmündungen, ist es ungesund, da sich daselbst die Malaria, das
Tropenfieber häufig zeigt; in der Bergregion ist es gesund, teilweise
vortrefflich zu nennen. Es steigt von der Glut der Tiefebene bis
zur Kälte des ewigen Schnees. Im Küstengebiete gibt es vier Jahres-
zeiten, zwei trockene und zwei feuchte, im Hochland, nach den Seeen
hin, nur zwei. Am Tanganyika beginnt die Regenzeit im September,
in Unyamwesi im November und dauert bis zum Mai. Sie beginnt
und schließt mit heftigen Gewittern, die häufig von Hagel begleitet
sind. Während des nördlichen Sonnenstandes bildet sich im Süden
des Aeguators eine Trockenzeit aus, so daß die Zahl der Trocken-
monate vom Viktoria- bis zum Nyassa-See von 1 auf 7 steigt.
Tabora hat eine fünfmonatliche Trockenzeit. (Vergl. S. 7.) In der
trockenen, der gesuuden, Zeit beträgt die Mittagswärme im Schatten
45° C., die Nächte sind kühl. Hitzschlag und Sonnenstich kommen
selten vor. Der in Sansibar oder an der Küste lebende Europäer
muß auf eiue frei gelegene, gut ventilierte, trockene, reinliche und ge-
räumige Wohnung achten, inuß sich so viel als möglich geistiger Ge-
tränke enthalten und an regelmäßige Mnskelbewegnng gewöhnen. Zu
den ungesunden Küstenplätzen gehören Bagamoyo und Kilwa; als
der gesundeste Küstenort gilt das auf trockenem Felsboden gelegene,
reizende Tanga, der Insel Pemba gegenüber.*)
*) Eingehenderes über das Klima siehe: Die deutschen Kolonicen
von Carl Heßler.