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1896 -
Leipzig
: Hirt
- Autor: Leite, Rudolf
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Völkerkunde?
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Ii. Volkswirtschaft.
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Man nennt diese eisigen Schneemassen „Firnmeere". Aus ihnen ent-
stehen durch Gefrieren die Gletscher. Aus den Hochthälern gleiten
die Eismassen allmählich nach unten. Hierbei werden grosse und
kleine Felsstücke mit fortbewegt. Alles das ist auf unserem Bilde
deutlich zu sehen. Häufen sich die Schutt- und Steinblöcke an den
Seiten der Gletscher, so werden diese „Moränen" genannt. Solche Schutt-
wälle sind auf unserem Bilde ebenfalls verdeutlicht. Die auf dem
Gletschereis liegenden (siehe Y.) Felsstücke heissen „Gletschertische".
Bild c zeigt, wie die Gletscher bei ihrem Vorrücken zur Schneegrenze
allmählich abtauen, d. h. zurückweichen. Dabei bilden sich am unteren
Teile der Gletscher oft schauerliche Gewölbe. Aus ihnen brechen dann
in ansehnlicher Stärke — wie Bild c klar veranschaulicht — die Schmelz-
wasser als Bäche hervor. So entstehen z. B. Rhein und Rhône aus den
gleichnamigen Gletschern. Die Gletscher sind die Vorratskammern der
Wasserschätze für die angrenzenden Länder. Sie nehmen also im Haus-
halte der Natur eine wichtige Stelle ein. — Gewöhnlich kommt das jährliche
Abtauen der Gletscher unten dem jährlichen Vorrücken derselben von
oben her gleich. Manchmal aber weichen auch die Gletscher zurück,
d. h. sie werden kürzer und schmaler. Einen solchen Gletscher sehen
wir Bild e. Die Moränen r. und 1. lassen deutlich erkennen, dass
der Gletscher vordem ausgedehnter war.
Bild f stellt eine Gletscherbrücke dar, die sich über einen
tiefen Abgrund gebildet hat. Dass beim Betreten dieser schwachen Eis-
flächen die grösste Vorsicht angewandt werden muss, ist klar. Nur die
kühnsten Alpenbesteiger wagen es, werden dabei aber von zwei Männern
an Stricken gehalten. Unser "Wagehals nähert sich gerade der gefähr-
lichsten Stelle.
Von den Bildern, die das Alpengebirge (Bodenerhebungen, Thäler,
Pässe, Gletscher) veranschaulichen, wenden wir uns denjenigen zu, welche
ein interessantes Stück
Ii. Volkswirtschaft
in den Alpen erkennen lassen. Bild 74c zeigt uns eine Alp oder Alm
in den Mittelalpen. Wir betrachten
1. zunächst die ganze Gebirgslandschaft, wie sie unser Bild dar-
stellt. Wir befinden uns in den obersten Regionen der Mittelalpen, nicht
weit von der Schneegrenze. Im H. ragen die mit ewigem Schnee und
Eis bedeckten Gipfel der Hochalpen bis in die Wolken empor. Im M.
ist deutlich
1) ein hochgelegener Alpensee oder Hochsee zu sehen. Solche
Wasserbecken füllen die tiefen und weiten Risse und Vertiefungen
zwischen den hohen Bergen aus. Ihre Abflüsse sind häufig unterirdisch.
Die Gletscher senken sich zu ihrem Wasserspiegel herab, und so erhalten
sie das Schnee- und Eiswasser aus erster Hand. Mehr als die Hälfte
des Jahres liegen solche Gewässer in Eis und Schnee begraben. Manche