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1896 -
Leipzig
: Hirt
- Autor: Leite, Rudolf
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Völkerkunde?
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Iii. Städtebilder.
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Ihr Matten lebt wohl, ihr sonnigen Weiden!
Der Senne muss scheiden, der Sommer ist hin!" (Schiller.)
Dort unten werden die Heimkehrenden festlich empfangen. Die
Krippen in den Ställen sind mit dem fettesten Klee und der Tisch ist
mit den auserlesensten Fleisch- und Mehlspeisen gedeckt. Die Senn-
hütte aber steht von Oktober bis Juni leer. —
Unser „Bilderschatz" führt uns auch verschiedene Bilder von Alpen-
städten vor. Wir wenden deshalb unsere Aufmerksamkeit
Iii. den Städtemldern
zu. Bregenz am Bodensee und Vevey am Genfer See sind bereits erwähnt.
Wir beginnen mit
1. Appenzell in der nordöstl. Schweiz, Bild 62b. Das Eigentüm-
liche besteht hier in der zerstreuten Lage des Ortes. Und darin ist
Appenzell ein Beispiel für viele Ortschaften der Schweiz. Die Häuser
stehen am dichtesten — siehe M. 1. — in der Nähe der Kirche. Die
übrigen Wohnungen liegen teils in der breiten Ebene des Wiesenthals,
teils an den Abhängen der benachbarten Berge. Das darunter stehende
2. Bild c veranschaulicht die beiden Haupteigentümlichkeiten
der altertümlichen Stadt Bern. Zum ersten: die Häuser*) an den
Hauptstrassen haben im Erdgeschoss sog. „Lauben" (Arkaden). Diese
bilden zu beiden Seiten der Strassen gedeckte Gänge für die Fussgänger.
In diesen Lauben befinden sich auch die meisten Werkstätten und Läden.
Zum andern sehen wir auf dem Bilde im M. einen stattlichen Lauf-
brunnen. Bern hat eine grosse Zahl solcher Brunnen.**) Dieser hier
heisst „Bärenbrunnen". Auf ihm ist ein Ritter dargestellt, der sog. „alte
Mutz". Er trägt Schild, Schwert und einen maulkorbartigen Helm. In
seiner Rechten hält er das Banner. Zwischen den Beinen erscheint ein
Bär. Letzterer ist das „sprechende Wappen" der Stadt Bern. Das Bären-
wappen findet sich häufig in der Stadt. An der Aarbrücke werden in
einem Zwinger beständig Bären unterhalten. Hinter dem Bärenbrunnen
erhebt sich ein alter Glockenturm. Er ist interessant wegen seines künst-
lichen Uhrwerks. Zwei Minuten vor jedem Stundenschlag tritt ein
krähender Hahn heraus, und eine Bärenschar hält vor einer sitzenden
Figur ihren Umzug. Die Stelle, welche unser Bild darstellt, bezeichnet
den Mittelpunkt von Bern. Er ist sehr belebt. — Nach Baedeker hat
sich Bern von den grösseren Städten in der Schweiz das eigentümlich
Schweizerische am besten zu wahren gewusst.
Zum Alpengebiet gehören ferner grosse Landschaften Österreichs.
Wir betrachten hier nur die Bilder von einzelnen Städten in Österreich,
Salzburg, Tirol.
*) Vergi. Berner Landhaus in Interlakeu, Bild 49 h.
**) Sie stammen meist aus dem sechzehnten Jahrhundert.