Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Erläuterungen zu F. Hirts Bilderschatz zur Länder- und Völkerkunde - S. 109

1896 - Leipzig : Hirt
6. Sibirien. 109 „Lena" an der Nordspitze Asiens. Dicker Nebel liatte einige Stunden lang den külinen Seefahrern die Landspitze verborgen. Ein breiter Eis- streifen lagerte vor der Küste. Schon fürchtete man, dass auch die nördliche Spitze Asiens eisumschlossen sei und eine Landung unmöglich mache. Da mit einem Male schimmert aus dem Nebel die eisfreie Land- spitze hervor. Es war Kap Tscheljuskin. Ein kleiner, offener Busen schnitt hier ins Land hinein. In ihm gingen die festlich geschmückten Schiffe vor Anker. Unser Bild stellt den Augenblick dar, wo Norden- skiöld zu Ehren des grossen Ereignisses vom Bord der „Vega" donnernde Kanonengrüsse in dieser wilden Einsamkeit erschallen liess. Nun zer- teilten sich die Nebel vollends. Im hellen Sonnenschein zeigte sich die eisfreie Landspitze und dahinter ein ziemlich hoher, schneebedeckter Berg- rücken. Bei ihrer Ankunft wurden die Reisenden hier von einem grossen Eisbären empfangen. Sie hatten ihn vor dem Ankern am Strande hin und her gehen sehen. Ein Boot wurde ausgesetzt, um Jagd auf ihn zu machen. Aber der bisher unbestrittene Alleinherrscher dieser Wildnis zog es vor, sich durch schnelle Flucht tiefer in sein Eisreich zurück- zuziehen. 2. Bild 74a veranschaulicht ein Samojeden-Lager in der asiatischen Tundra. Die Tundraflächen dehnen sich zu beiden Seiten des Ural am nördl. Küstensaum aus. Es sind sumpfige Grasflächen (Steppen) mit zahllosen, seichten Seeen überstreut. Den Grund bilden Schichten nie tauenden Eises, in welchem die Reste vorsintflutlicher Tiere eingeschlossen sind. Im Sommer taut die Oberfläche der Tundra 1 m tief auf und verwandelt sich in ein Sumpfland mit einem dichten Filz von Moosen, Flechten, auch mit Gras und wenigen beerentragenden Sträuchern bedeckt. Die Bewohner dieser Tundren sind Samojeden, meist kleine, hässliche Leute mit grobem, verwirrtem Haar.*) Sie tragen Kleider aus Fellen. Die Samojeden führen ein fortwährendes Wander- leben und wohnen deshalb in Zelten. Ein spitzzulaufendes Stangenge- rüst wird mit Renntier-Fellen und Birkenruten gedeckt. Sie leben in Gruppen bis zu 50 oder 60 Köpfen zusammen. Der Samojede „macht am liebsten mehrere Schönen und zwar oft zwei Schwestern zu Herrinnen seines Zeltes und Herzens". Die Samojeden sind Renntierzüchter. Letztere lassen sie frei weiden. Beim Einfangen derselben bedient man sich (Bild!) langer Wurfriemen. Unser Bild stellt den Aufbruch vom Lager dar. Die eingefangenen Renntiere werden mittels Lederriemen vor die mit allen Habseligkeiten (Zelt, Boot, Geräten, Vorräten) beladenen Schlitten gespannt. Von 2 oder 4 breitgespannten Rennern gezogen, geht's dann bald langsam, bald schnell — bei Lustfahrten und auf der Jagd in wahrhaft rasender Geschwindigkeit, Bild 86b — über die moos- bedeckte Tundra mit ihren zahllosen Erdhöckern und tiefen Löchern dahin. *) Die Frauen tragen es — wie die Tschuktschen (Bild 38 f) und Ostjaken (Bild 47b) — in zwei langen, mit Lederriemen, bunten Bändern, Perlen durch- schlungenen Zöpfen.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer