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1. Erläuterungen zu F. Hirts Bilderschatz zur Länder- und Völkerkunde - S. 128

1896 - Leipzig : Hirt
128 2. Mittel- und Südamerika. Fleisch wird der auf der ganzen Erde berühmte „Fleisch-Extrakt" ge- wonnen.*) 7. Die Bewohner am Südende des amerikanischen Festlandes wurden von Magalhaens Patagos, d. h. die Grossfüssigen, genannt, weil sie un- gewöhnlich grosse Stiefel trugen. **) Diese Bezeichnung hat man auf das Land übertragen und ihm den Namen Patagonien gegeben. Bild 37 d lässt die Gestalt der Westküste erkennen. Diese ist im Unterschiede von der Ostküste sehr gebirgig. Die Anden steigen hier ohne Vorland unmittelbar am Meere schroff auf, während dieses in Schluchten als Fjorde tief ins Gebirge eindringt. Hinter der vorderen niedrigeren Berg- kette erheben sich höhere, die mit ewigem Schnee und gewaltigen Gletschern bedeckt sind. Gestalt, Klima, geringer Pflanzenwuchs machen die Westküste Patagoniens unbewohnbar. Die meist hohen und schroffen Inseln vor derselben sind als abgerissene Stücke der Anden anzusehen. 8. Der weite Raum östlich von diesem Gebirgskamm bis zum At- lantischen Ocean bildet ein langsam in Terrassen absinkendes Stufen- land. Der Boden ist hier mit einer dicken Schicht Sand bedeckt. Der dort herrschende Wassermangel macht das ganze östliche Patagonien zu einer Wüste. Nur Strandgräser und Salzpflanzen nehmen weite Strecken ein. Hier und da kommen einzelne Gruppen von niedrigem Gesträuch vor. Aber je näher dem Meere, desto besser wird das Pflanzen- kleid der stufenartigen, welligen Ebene. Der Küste entlang giebt es so- gar Wälder. Auf den Steppen dieser Hochebenen lebt das Lama und verwandte Thierarten, z. B. das Guanaco. Es sind Wiederkäuer, kleiner und schwächer als der Hirsch. Diese Tiere werden eingefangen und als Lasttiere, „Kamele der Anden", benutzt. Wie das Einfangen der wilden und scheuen Guanacos geschieht, zeigt Bild 73a. Fast nackt, das lange, grobe Haar über den Schläfen zusammengebunden, auf schnellen, ungesattelten Pferden, gehen die Patagonier auf die Jagd. Hierbei sind die Wurfkugeln oder Bolas ihre gefährlichste Waffe. Zwei oder drei Kugeln aus Stein, Eisen oder Blei werden, jede für sich, in ein Stück Haut eingenäht und an langen Lederriemen, deren innere Enden zusammengebunden sind, befestigt. Der Jäger schwingt die Bolas einigemal über den Kopf und wirft sie mit der grössten Geschicklichkeit dem Tier, das er fangen will, um den Hals. Die Kugeln schwingen sich so schnell und so fest um Hals und Beine, dass das Tier vollständig hilflos niederstürzt und seinem Verfolger zur Beute fällt. Auf eben diese Weise ist das Guanaco im V. r. die Beute des Jägers zur Linken geworden. *) Dr. J. Liebig hat die Bereitung des Fleischextraktes zuerst gelehrt; der - „Liebigsche Fleischextrakt" hat Weltruf. **) Die Patagonier gelten als die grösste Menschenrasse. Druck von Carl Marquart in Leipzig.
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