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1. Bilder aus den deutschen Küstenländern der Ostsee - S. 122

1886 - Leipzig : Spamer
122 Land Mecklenburg. Eigenmächtigkeit des Rates zu neuen Unruhen führten, benutzte Herzog Johann Albrecht, dessen Versuch, sich in die kirchlichen Angelegenheiten der Stadt ein- zumischen, von dieser zurückgewiesen war. die innere Entzweiung derselben und suchte sich bei nächtlicher Weile der Stadt zu bemächtigen; jedoch ohne Erfolg. Später wurde er unter bestimmten Bedingungen freiwillig mit seinem Kriegs- Volk eingelassen, worauf sein Bruder Ulrich ebenfalls mit geworbenen Truppen in Rostock einrückte. Das der Stadt gegebene Versprechen, ihre Freiheiten nn- angetastet zu lassen, wurde aber von den Herzögen nicht gehalten, sondern die Bürgerschaft entwaffnet, und um sie für die Folge in Gehorsam zu erhalten, wurde 1566 eine bis an den Zwinger reichende herzogliche Feste aus dem Rosengarten angelegt, die erst 1575 nach Abschluß des Friedens gänzlich ab- getragen wurde. Die Stadt klagte beim Kaiser, woraus die herzoglichen Truppen die angelegte Zwingburg räumen mußten, die einstweilen drei Adligen als Sequestern übergeben wurde. Die Streitigkeiten dauerten indes fort, und Rostock wurde im Verlaufe derselben nochmals von beiden Herzögen und dem Könige von Dänemark, Herzog Ulrichs Schwiegersohn, zu Lande und zu Wasser ein- geschlossen, bis endlich durch Vermittelung der Landstände 1573 zu Güstrow ein Vergleich zustande kam. Die Stadt zahlte 10 000 Gulden, wofür ihr die herzogliche Zwingburg zum Abbruch überlassen wurde; sie stellte nun das Steinthor und die Stadtmauer wieder her und führte einen sehr hohen Wall an dieser Stelle auf. Übrigens bekannte sie sich ohne Vorbehalt als erbunter- thänig und verpflichtet, den Herzögen und ihrem Kriegsvolk jederzeit ihre Thore zu öffnen, die Reichssteuern für das Land mitzuzahlen und im Kriege ein ge- rüstetes Fähnlein Knechte von 400 Mann nebst zwei Falkonettlein zu stellen. Seitdem hat die Stadt nicht wieder kriegerisch den Landesherren widerstanden, obgleich im folgenden Jahre der Kampf wieder auszubrechen drohte, als die Herzöge mit 400 Reitern ihren feierlichen Einzug hielten und die zu dieser Feierlichkeit aufgestellte Bürgerschaft, so großer Begleitung der Herzöge miß- trauend, mit gesenkten Spießen die herzogliche Reiterei vom Marktplatze zurück- drängte. Die Stadt, deren Schuldenlast auf 400 000 Gulden angewachsen war, sank jetzt zusehends, da ihre Teilnahme am Welthandel seit den portu- giesischen und spanischen Entdeckungen fast völlig aufgehört und Schweden unter der Dynastie der Wasas sich eine eigne Kriegs- und Handelsflotte gegründet und sich der Küstenländer des Finnischen und Rigaischen Busens bemächtigt hatte. Im Dreißigjährigen Kriege kaufte Rostock zwar anfangs die Wallensteinsche Einquartierung mit 150 000 Thalern ab, wurde aber 1629 von dem kaiser- lichen Admiral der Ostsee mit 2800 Mann belegt und 1631 von den Schweden besetzt, die sich während des Krieges sowohl als besonders nach dem Frieden, der ihnen die Herrschast über die deutschen Strommündungen in die Hände spielte, angelegen sein ließen, jedes Wiederaufleben der deutschen Schisfahrt und des Handels der Hansa im Keime zu ersticken. Am 11. August 1677 brach die furchtbare Feuersbrunst in Rostock aus, die den größten und schönsten Teil der Alt- und Mittelstadt in Asche legte, indem über 700 Wohnhäuser nebst einigen öffentlichen Gebäuden in 24 Stunden niederbrannten. In dem Nordischen Kriege wurde Rostock abwechselnd von den Dänen, Schweden und Russen stark mitgenommen. Seit 1713 lag die Stadt mit dem gewaltthätigen Herzog-Karl Leopold in Streit, der die Jagd in der
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