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1. Bilder aus den deutschen Küstenländern der Ostsee - S. 165

1886 - Leipzig : Spamer
Die Leiden Neubrandenburgs. 165 Bestimmungen der Art, wie sie 1828 mit überschwenglichen Ausdrücken der Dankbarkeit, Liebe und Verehrung vorgegeben hatte. Mit dem Namen Neubrandenburgs ist auch derjenige der Romanschrift- stellerin Gräfin Ida Hahn-Hahn verknüpft, die hier ihre Jugendbildung erhielt und später die Bnlwersche Kavalierpoesie ins weiblich Deutsche übertrug, bis sie, des Suchens nach dem Rechten und der Poesie überdrüssig, sich Rom in die Arme warf. Die Geschichte von Neubrandenburg ist denkwürdig genug, um daraus einige interessante Züge herauszuheben. Die Stadt wurde 1248 unter dem Markgrafen Johann von Brandenburg durch dessen Lehnsmann Herbort von Raven gegründet und mit dem Rechte von Brandenburg bewidmet. Sie blieb bis 1292 Eigentum des Markgrafen, wo dann sie durch die schon er- wähnte Heirat Heinrichs des Löwen von Mecklenburg mit dem Laude Stargard an Mecklenburg kam. Während des Bestehens der Linie Mecklenburg-Stargard 1352—1471 war Neubrandenburg schon die größte Stadt dieses Landes; die Herzöge von Stargard nannten sich daher auch hin und wieder Herzöge von Neubrandenburg. Im Jahre 1449 schloß Neubrandenburg mit Friedland und mehreren pommerschen Städten ein Bündnis gegen die „Straßenräuber, Pferde- und Kuhdiebe, Nachtpocher, Mordbrenner und andre Friedensstörer". Im 17. Jahrhundert hat Neubrandenburg besonders stark gelitten: 1614 brannte es zum dritten Teil ab, 1625 wütete eine pestartige Krankheit in ihr, 1627 wurde sie von dem Wallensteinfchen General v. Arnim eingenommen und mußte das Jahr darauf dem Friedländer huldigen und erhielt eine kaiserliche Besatzung unter dem Oberst Marsonn, die am 2. Februar 1631 durch den König von Schweden zum Abzug genötigt wurde. Gustav Adolf ließ in der Stadt eine Besatzung von Deutschen und Schotten, ungefähr 2000 Mann, unter dem General von Kniphausen, worauf der ligistische General Tilly aus der Kurmark mit 18 000 Mann anrückte. Voran schwärmten brennend und mordend die Kroaten, Tilly besetzte Stargard und drei Tage darauf, 17. März, erschien er vor Neu- brandenburg. Nach stattgehabter Rekognoszierung sandte er am 17. März einen Trompeter in die Stadt, der den General Kniphansen fragte, ob er die Stadt jetzt aufgeben oder den Ernst erwarten wolle. Dieser antwortete, er wolle als Kavalier und Soldat erwarten, was General Tilly dagegen vor- nehmen würde. Alsbald wurden die Stücke von allen Batterien zugleich auf die Stadtmauern und Wälle gelöst. Dies dauerte den ganzen Tag und es wurde unweit des Neuen Thores eine Bresche gelegt, so daß die Mauer dort nicht mannshoch stehen blieb. Diese verstopften die Bürger in der Nacht mit Balken und Erde und errichteten Brustwehren in den dahinter liegenden Straßen. Den folgenden Tag schössen die Feinde wieder und eröffneten die reparierte Bresche aufs neue. Am 19. März schickte Tilly wiederum an Kniphauseu und ließ ihn fragen, ob er nun die Stadt aufgeben und mit solchem Akkord abziehen wolle, wie des Königs von Schweden Majestät zuvor dem Obersten Marsonn gestattet habe. Wiewohl nun die andern Offiziere sowie Rat und Bürger sahen, daß die Stadt bei so geringer Besatzung und mit nur drei Fal- konetten vor so großer Macht sich nicht würde halten können, und deshalb dem General Kniphausen dringend rieten und ihn fiehentlich baten, einen annehmbaren
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