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1. Bilder aus den deutschen Küstenländern der Ostsee - S. 218

1886 - Leipzig : Spamer
218 Pommern. bedeutende Meereseinbrüche stattfanden, das Meer auch bei uns größere Ver- änderungen verursacht zu haben. Es soll sich in dieser Zeit das Nene Tief gebildet haben; möglich ist, daß dasselbe mehreren auseinander folgenden Fluten seine Entstehung oder seine Erweiterung verdankt; aber die Zeitangaben darüber weichen voneinander ab, und daß auch die Sagenbildung bei solchen Begeben- heiten nicht müßig gewesen ist, scheint daraus hervorzugehen, daß die Namen zweier Kirchspiele, die damals untergegangen sein sollen, in gleichzeitigen glaub- haften Schriftstücken gar nicht vorkommen. Von dem zwar nicht hohen, aber steilen, von Regenschluchten zerrissenen Diluvialufer von Barhöft, auf welchem wegen des gefährlichen Fahrwassers eine Signalstation errichtet ist, erstreckt sich ein brackiges Binnengewässer unter den Namen Grabow, Barther und Bodstedter Bodden etwa 20 km westlich und dann als Saaler Bodden 20 km südwestlich. Das nur 3—5 m tiefe Fahrwasser wird durch niedrige wiesenbedeckte Inseln und Halbinseln, welche stetig an Ausdehnung zunehmen, sowie durch flache Schare und Haken, über die man nicht selten waten kann, sehr beschränkt, so daß größere Schiffe von den Orten Ribnitz, Damgarten und Barth, in denen lebhafter Schiffbau ge- trieben wird, durch Prähme gehoben und so über die flachen Stellen des Fahr- Wassers hinweggetragen werden müssen, um sie nach Stralsund zu bringen, wo dann ihre Ausrüstung vollendet wird. Heute sind diese Binnengewässer von dem Meere durch eine Halbinsel, den Dars, und eine Insel, Zingst, getrennt, zwischen denen bis 1874 der Prerowstrom zum Meere führte. Beide bildeten früher eine einzige Insel, welche bei Wustrow durch eine Straße, den Parnin, vom Festlande getrennt wurde. Durch eine von Nordost kommende Sturmflut aber wurde die Straße durch eingespülten Sand uusahrbar gemacht und da- gegen der Prerowstrom gebildet. Der dem Festlande zunächst liegende Teil des Dars ist teils Diluvium, teils älteres Alluvialgebilde, welches häufig mehr oder minder mächtige Schichten von Ortstein, zuweilen auch Raseneisenerz ent- hält, ist großenteils mit Kieserwaldungen bedeckt. Der nördliche Teil ist da- gegen eine Neubildung des Meeres. Er wird von Dünenreihen durchzogen, deren südliche, ältere, eine westliche, die nördlicheren, jüngeren, dagegen eine nordwestliche Richtung haben. Zwischen ihren niedrigen, ebenfalls mit Kiefern bestandenen Rücken ziehen sich langgestreckte, moorige, mit Elsbrüchern aus- gefüllte Längsthäler hin, in deren breiterem westlichen, gegen das Meer durch Dünen abgeschlossenen Ende Seen liegen, deren ältere auf losem Moor- und Schlammuntergrnnde 1—3 m tiefes Wasser haben, während die jüngsten im Sommer zum Teil austrocknen. Bis aus die neueste Zeit hat die Weiter- bildung der nordwestlichen Spitze des Dars fortgedauert, indem die an der Westküste stattfindende Dünenbildung sich im Laufe der Zeit immer weiter nördlich in das Meer hineingeschoben hat. Eine früher vor derselben gelegene Insel Rutt ist landfest geworden, fo daß von 1694—1840 die Nordspitze um 911m gewachsen ist. Heute hat sich abermals eine nordöstlich von der Spitze der Dars, dem Darserort, eine kleine Sandinsel gebildet, welche von dem- selben durch eine selbst für Boote nicht passierbare Straße getrennt ist und sich allmählich zum Darserortriss verflacht; östlich von diesem liegt die Prerowbank, so daß zwar kleinere Fahrzeuge zwischen beiden einsegeln und ankern können, tiefer gehende Schiffe aber der Küste fern bleiben müssen. Zur Sicherung der
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