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1. Bilder aus den deutschen Küstenländern der Ostsee - S. 234

1886 - Leipzig : Spamer
234 Pommern. an, brachte die Festungswerke in Ordnung, bewaffnete Schiffe, sorgte für Waffen und Munition, sammelte Geld für weitere Ausgaben und setzte sich mit Rostock und Stettin in Verbindung, um deren Maßregeln zu erfahren. Dabei dauerten die Verhandlungen mit dem Herzoge, der einen Beitrag zu den allgemeinen Unkosten des Landes verlangte, und dem kaiserlichen Befehlshaber v. Arnim fort, als letzterer plötzlich den Dänholm besetzen und verschanzen, die an ihn gesandten Ratsherren festhalten und die Wege zur Stadt versperren ließ, worauf die Erbitterung der Bürger derart zunahm, daß einzelne Feindseligkeiten nicht verhindert werden konnten und der Rat genötigt wurde, den Dänholm durch Schiffe einschließen zu lassen, um die Zufuhr von Geschütz und Munition zu verhindern. Zwar wurde zwischen herzoglichen Abgesandten und dem Rate noch ein Vergleich vereinbart, nach welchem sich die Stadt zur sofortigen Zahlung von 30 000 Thalern verpflichtete, Arnim den Dänholm behalten und seine Fürsprache wegen Befreiung von Einquartierung zusagen sollte. Die Bürger- schast versagte aber ihre Zustimmung zur Zahlung ohne genügende Sicherheit wegen der Einquartierung, lehnte auch einen Beitrag zu den Lasten des Landes ab, dessen Herzog sie nicht zu schützen vermöge, und drohte dem Rat, ihr Heil ohne ihn zu versuchen, falls er ihrem Willen nicht folge. Die 30 000 Thaler wurden dennoch an Arnim gezahlt, aber die Abfolge zweier Geschütze, welche er durch anderweitige Vermittelung von zwei Bürgern gekauft hatte, veranlaßte einen Aufstand, welcher die in der Stadt herrschende Zwietracht offenkundig machte. Die gemeinsame Not zwang indes zum Frieden; die Geschütze wurden ausgeliefert, zu größerer Sicherheit aber die Scheunen vor den Thoren ab- gebrochen und aus gesammeltem Metall neue Kanonen gegossen. Der Vorschlag des Herzogs, daß die Soldaten der Stadt ihm schwören und er dafür die Sicher- stelluug der Stadt gegen Einqartierung verbürgen wolle, wurde abgelehnt. Da erschien ein Gesandter des Königs von Dänemark, warnte vor der geplanten Besitznahme der Hasenorte durch die Kaiserlichen, die er nicht zu unterstützen bat, und bot selbst bei etwaigem Bedürfnis Hilfe an. Das Erbieten wurde abgelehnt und der Herzog und Arnim von dem Vorgange verständigt. Mit Zustimmung der Landstände ließen neue Boten des Herzogs nun der Stadt die Wahl zwischen Aufnahme kaiserlicher Besatzung. Belagerung oder Annahme der Bürgschaft des Herzogs, dem die nur der Stadt zu Dienst verpflichteten Soldaten den Eid leisten sollten. Die Bürgerschaft wollte den Eid nicht zu- gestehen, einigte sich sonst aber mit dem Rate zu gemeinsamer Antwort, als die Kaiserlichen plötzlich das Frankenthor angriffen und den Dänholm mit Geschütz zu versehen suchten. Zwar wurden alle feindselig scheinenden Schritte seitens der Stadt vermieden und Arnim und Götze um Einstellung der Feindseligkeiten angegangen; aber man rüstete doch vorsichtig zum Schutz gegen weitere Angriffe einige Kriegsfahrzeuge aus, um so mehr, als die kaiserlichen Anführer sich auf Wallensteins Befehl beriefen, zwar versprachen, keine Geschütze nach dem Dän- Holm zu schicken, aber in Greifswald alle Vorbereitungen zu einer ernstlichen Belagerung trafen und der Herzog für dieselben freien Zugang zum Dänholm unter Androhung militärischer Reichsexekution forderte. Die Stadt berief sich auf ihr stets reichsfreundliches Verhalten, auf anderwärts gewährte Freiheit von Einquartierung und die dafür von ihr gebrachten Opfer, wies auf die gegen sie geübten Feindseligkeiten und verlangte Räumung des Dänholm, den
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