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1. Bilder aus den deutschen Küstenländern der Ostsee - S. 291

1886 - Leipzig : Spamer
Arkona. Der Rugard. 291 daß Störtebecker in dieser Schlucht seine Schätze verborgen und daher diesen Schlupfwinkel seine Stube und Kammer (Stubbenkammer) genannt habe. Glaubhaft ist diese Erzählung nicht. Denn einmal bedeutet der wendische Name Stubbenkammer „Steinklippe", und anderseits eignet sich Stubbenkammer durch- aus nicht zu einem Landungsplatze für Schiffe. Auch der nördlichste Punkt Rügens, das 36 m hohe von W. Müller in seinem Gedichte „Auf Arkonas Bergen" gefeierte Vorgebirge Arkona auf Wittow besteht aus Kreidefelsen. Im Jahre 1826 wurde hier 100 Schritte vom Ufer ein 24 m hoher Leuchtturm gebaut, dessen aus 17 weißen und 6 roten Lampen bestehende Laterne 38 km weit sichtbar ist. Nicht fern vom Leuchtturme befindet sich ein Nebelhorn, das bei nebligem Wetter durch zwei Dampfmaschinen von je 14 Pserdekraft zum Tönen gebracht wird und ungefähr 22 km weit hörbar ist. Der interessanteste Teil Arkonas ist aber ein 20—25 m hoher Erdwall — die Jaromarsburg. Hier lag bis 1168 der gewaltige Tempel des Swantewit, den der dänische Geschichtschreiber Saxo Grammatiens folgender- maßen beschreibt: Er stand auf einem ebenen Platze mitten in der Festung und war von Holz erbaut. Die Außenwände desselben waren mit ungeschickt be- maltem Schnitzwerke verziert. Das Innere, nur durch eine Thür zugänglich, zerfiel in zwei Hallen, in deren einer Swantewit stand. Unweit davon hingen sein Sattel, Zaum und Schwert, letzteres war ungemein groß und hatte silbernes Gefäß und silberne Scheide. Der Gott selbst war von ungeheurer Größe und hatte vier Köpfe mit kurzgeschorenen Bärten. Das Haupthaar hingegen wallte lang herab. In der rechten Hand hielt der Götze ein Horn, welches mit ver- schiedenen Metallen ausgelegt und mit Met gefüllt war. Die linke Hand hatte er in die Seite gestemmt. Andre Burgwälle aus Rügen sind der Rugard bei Bergen (110 m), der Schloßwall bei Garz, die schon beschriebene Herthaburg und der Schloßwall bei Saßnitz. Die bedeutendsten sind der von Garz, der ähnlichen Zwecken wie die Jaromarsburg gedient hat, und der Rugard. Auf dem letzteren, der eine natürliche Anhöhe krönt, soll bis 1316 die befestigte Burg der rügenfchen Fürsten gestanden haben. Die Aussicht übertrifft an Reichtum und Mannig- faltigkeit alle andern Rügens. Von da überschaut mau nicht nur den größten Teil der Insel, sondern auch einen ansehnlichen Strich der benachbarten Küste. Blickt man über die Dächer der nahen Stadt Bergen hin, so gewahrt man in der Ferne das turmreiche Stralsund. Rechts und links begrüßt dann das Auge eine Menge von Dörfern und mehrere Städte, unter welchen Greisswald be- fonders hervorsticht. Östlich hat man gleich unter den Füßen schöne Ackerfelder, auf die man wie auf einen ausgebreiteten Teppich herabsieht. Weiterhin, wo sich der Boden bald senkt, bald erhebt, wechseln Hügel, deren Gipfel nackt und deren Lehnen bebaut sind, mit kleineren und größeren Gebüschen. In der Ferne umkränzen Wälder die Ufer, bis sich endlich der Blick über den östlichen Meer- busen und die das Eiland vom Festlande trennende Meerenge ins Unendliche verliert. Wenden wir uns dann nordwestwärts. Wie majestätisch breitet sich der Meerbusen aus, der zwischen das eigentliche Rügen und die Halbinsel Iasmund hineintritt! Eine Menge von Erdzungen strecken ihre Spitzen weit in die grünlichen Fluten. Die eine ist bis an den äußersten Rand mit Getreide besät, eine andre wird von Gebüschen bedeckt, auf einer dritten stehen kleine 19*
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