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1. Bilder aus den deutschen Küstenländern der Ostsee - S. 484

1886 - Leipzig : Spamer
484 Königsberg, Ausbaggern des den Boden bedeckenden Schlammes, wie bei Besprechung jener Gegend noch etwas eingehender zu schildern sein wird. Daß der Bernstein nicht bloß als hübscher, angenehm duftender Schmuck- stein seine Bedeutung hat, als welcher er namentlich im ganzen Orient und bei den Völkern im Innern Afrikas sehr beliebt ist, darf ich wohl nur kurz in Er- innernng bringen. Die höchste Bedeutung aber hat der Bernstein für den Naturforscher, da wir aus ihm die wichtigsten Schlüsse über die Organismen früherer geologischer Perioden machen können. Wohl sind die Reste und Spuren organischer Wesen, die in früheren, gewiß zum Teil Millionen von Jahren zurückliegenden Zeiten unser Erdenrund bevölkert, aus verschiedenen Perioden, die wir als Versteinerungen oder Abdrücke in sehr verschiedenen Mineralien finden, zahlreich und mannigfaltig. Aber sie beziehen sich fast durchweg nur auf die Klasse der Wirbeltiere, deren Skelett, oder der Konchylien, Seeigel und dergleichen, deren schon selbst fast steinartiges Gehäuse der Zerstörung längere Zeit Widerstand zu leisten vermochte, bei den Pflanzen auf Stamm und Blätter. Der Bernstein aber, ein dem Stamm und der Rinde eines unsrer Kiefer ähn- lichen Baumes entquillendes Harz, hat gerade aus der Klasse der niederen, meistens höchst zart gebauten Tiere, Ameisen, Mücken, Libellen, Käfer, kleine Schmetter- linge und deren Raupen, Spinnen und ähnliche, sowie Blütenblätter und Blüten- staub, feine Blattspitzchen und Rindenteile umschlossen und unversehrt, wie in gläsernem Sarge, durch Millionen von Jahren für den jetzigen sinnigen Be- trachter der Natur treu bewahrt. Das allerdings höchst mühsame und schwierige Studium dieser „Bernsteineinschlüsse" ist besonders von dem im Jahre 1877 zu Danzig verstorbenen, auch sonst um die Kenntnis der natürlichen Verhält- nisse unsrer Provinz hochverdienten Professor Menge und dem vor kurzem ebenfalls aus dem Leben geschiedenen Professor der Breslauer Universität Geppert mit großem Erfolge betrieben. Die sehr reiche Sammlung von orga- nischen Bernsteineinschlüssen des Professor Menge ist nach dessen Tode dem Danziger naturkundlichen Museum einverleibt. Bernsteineinschlüsse.
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