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1. Bilder aus den neuen Reichslanden und aus dem südwestlichen Deutschland - S. 10

1880 - Leipzig : Spamer
10 Der Bodensee und seine Ufer. Das Becken des Bodensees. Die beiden großen und schönenwasser- decken, welche sich am Nordost- und Südwestrande der Schweiz in fast gleicher Höhe über dem Meere, sowie in fast gleicher Länge, Breite und Tiefe ausdehnen, und die eine so große Anziehungskraft aus die Besucher des Alpenlandes ausüben, haben in Bezug auf ihre landschaftlichen Reize und ihre Umgebungen mit einander viel Gemeinsames. Beide sind durch ihre Quellströme an die schneeigen Gipfel des Gotthard geknüpft, beide die Eingangspforten zur Alpeuwelt der Schweiz, beide alt berühmt iu Geschichte und Sage, und durch Malerei und Dichtkunst verherrlicht. In ihren großen und tiefen Becken sammeln sich die beiden größten Alpeu- ströme der Schweiz, vom Schlamm sich reinigend, den sie vom Hochgebirge abschwemmten: Rhein und Rhoue. Allein die Wassermassen des Bodensees sind imposanter und meerartiger als die des Lemansees, und seine User mit ihren fruchtreichen Gärten, üppigen Wiesen und Weinbergen, ihren Obstpflauzuugeu und schattigen Wäldern, mit ihrem lieblichen Gewirre in einander verschlungener Hügel und Niederungen, ihren traulichen Städten und Dörfern, ihren Schlössern und Ruiueu, ihrem fleißigen sorglichen An- bau und ihrer Kultur wirken, wenn sie im Sonnenschein daliegen, wahrhaft bezaubernd auf das Gemüth und laden nicht minder zu trautem, Heimat- lichem Verweilen ein. Der Bodensee besteht aus zwei scharf zu sondernden Theilen, dem eigent- lichenbodensee oderobersee, und dem sogeuauuteu Zeller- oder Untersee mit der Insel Reichenau. Letzterer ist von dem Bodensee durch den Rhein- strom getrennt, der nach seinem Austritt aus dem Obersee wieder eine Strecke weit zu einem selbständigen Strome geworden ist und im Uutersee abermals zu eiuem seeartigen Gewässer sich erweitert. Der Untersee hat, wenn man denselben ostwärts von der Brücke zu Stein und westwärts bis Gottlieben rechnet, bei 2,6 g. M. Länge einen Flächeninhalt von 1,12 q Meilen; beide Seen zusammen sind 9,49 qmeilen oder 539 qkm groß, und zwar ohne die beiden in ihnen liegenden Eilande Reichenau und Maiuau, die zusammen 0,115 qmeilen Flächeninhalt haben. Er erstreckt sich der Länge nach von Südosten nach Nordwesten, ist im Südosten am breitesten, im Nordwesten am schmälsten. Die Ufer sind nur an wenigen Stellen steil, meist flach und niedrig und im Süden theil- weise morastig. Er hat mit dem Zeller- oder Untersee einen Umfang von 26,3 Meilen oder 195 km. Seine größte Länge von Bregenz bis zur Müuduug der Stockacher Aach beträgt 81/20 Meileu, von Bregeuz bis zur Koustauzer Brücke 6^/4 Meilen. Seine größte Breite hat er zwischen Rorschach und Wasserburg und zwischen Romanshorn und Friedrichshafen; erstere beträgt l7/8 Meilen, letztere 2v33 Meilen; die Entfernung von Rorschach bis Friedrichshafen, d. h. die am meisten befahrene Strecke, beträgt 2^/20 Meilen. Von Konstanz bis Ueberlingen und Ludwigshafen, also am Nordende, ist der See viel schmaler; die mittlere Breite beträgt nur etwas über 3/10 Meilen.
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