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1. Bilder aus den neuen Reichslanden und aus dem südwestlichen Deutschland - S. 16

1880 - Leipzig : Spamer
16 Der Bodensec und seine Ufer. Württembergischen Friedrichshafen, mit lebhaftem Handel über den See. Der Verkehr wird durch eigene Transitschiffe, welche die Güter von der württembergischen Eisenbahn direkt ohne Umladung nach Lindau und die bayerische Bahn bringen, wesentlich gefördert. Lindau und Friedrichshafen entsprechend liegt anf dem entgegengesetzten südwestlichen schweizerischen Ufer Rorschach, ein stattlicher, an dem Ufer und den nächsten Abhängen malerisch sich ausbreitender, zum Kauton Thür- gau gehörender Flecken von etwa 3000 Einwohnern, mit bedeutendem Verkehr, namentlich was das aus Bayeru und Schwaben kommende Getreide anlangt. Von den Anhöhen über die Stadt hat man eine reizende Aussicht über die Fläche des Sees. Von hier zweigen Bahnen nach dem Oberrheiuthal und Konstanz ab. Der nordwestliche Theil des Bodensees, der Ueberlinger See, führt seinen Namen von der alten Reichsstadt Uberlingen, welche noch jetzt dnrch ihr schönes Rathhaus mit kunstreichen Holzschnitzereien an die einstige Herrlichkeit erinnert. Besonders merkwürdig ist die Stadt- pfarr- und Kollegiatkirche, welche 243 m im Umfange hat, und der 100 m hohe Thurm mit einer 177 Centner schweren Glocke. Anf dem rechten Ufer gegenüber Konstanz, in 20 Minuten erreichbar, liegt Meersburg, die Burg am Meere, ein Name, mit dem ja früher der Bodensee bezeichnet worden. Die Stadt liegt an der Abstufung einer hohen Felsenwand, und erfreut sich zweier Schlösser sowie eines katholischen Schullehrerseminars. Meersburg war lange Zeit der Aufenthalt des um das Nibelungenlied und die altdeutsche Dichtung hochverdienten Freiherrn Joseph von Laßberg; auch der bekannte Magnetiseur Dr. Meßmer liegt hier begraben. Von Meersburg geht die Fahrt uach dem entgegengesetzten Ufer, wo „blühend aus dem Wellenbads die wunderholde Mainau steigt." Wie ein lieblicher Garten erhebt sich das Eiland, mit Recht anch Maienaue genannt, mit seinem neu hergestellten Schlosse ans dem See empor; es liegt nur weuige Meter vom Ufer, mit' dem es dnrch eine 570 Schritt lange Brücke verbunden ist. Einst ein Besitzthum des Deutschen Ordens, fiel es 1805 an Baden, kam dann in verschiedene Privathände, bis es in neuester Zeit vom Großherzog Friedrich von Baden erworben und zu seinem Lieblingssommeraufenthalt erkoren und umgeschaffen wurde. In den letzten Jahren hat die Mainau die Weihe der Geschichte zum zweiten Mal empfangen durch die alljährlichen Besuche des deutschen Kaiserpaares, welches dort mit Kindern und Enkeln trauliche Stunden zu verbringen liebt. Die Aussicht ist eine überaus reizende. Bei günstiger Beleuchtung schweift der Blick über den Bodensee bis nach Lindau und den Bregenzer Pfändler, dann das westliche Ufer entlang auf die Vorarlberger-, Tiroler- und Säntisgrnppe, die Kurfürsten bis zum glänzenden Schnee- und Eis- rücken des Gläruisch. Nach dem östlichen Ufer des Sees gewendet über- schaut der Blick die herrliche Wasserfläche des Obersees, und an der Fried- richshafener Bucht vorbei, der Mainau gegenüber, die Schloßzinnen von Meersbnrg. Weiter nördlich trifft das Auge auf das alte Iburinga, das trotzig in die Sandsteinfelsen des Ufers hineingebante Ueberlingen, mit
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