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1. Bilder aus den neuen Reichslanden und aus dem südwestlichen Deutschland - S. 27

1880 - Leipzig : Spamer
Zwei Klöster. 27 Auf den Verfall der Gewerbthätigkeit in den oberdeutschen Städten wirkte besonders auch die Unterdrückung des Bürgerstaudes und der freiheit- lichen Einrichtungen ein, welche seit Karl V. begannen. 1548 wurde durch dieses Kaisers gewaltsame Maßregeln die Macht Augsburgs gebrochen, ähnlich verfuhr er mit Ulm. Noch schlimmer erging es Konstanz, das sich den Anordnungen Karl's zur Unterdrückung des Protestantismus nicht fügen wollte. Er ließ die Stadt in die Acht erklären, besetzte sie mit seinen spanischen Truppen und unterdrückte die Reformation. Die reichen Gewerbs- leute, welche meist der protestantischen Lehre huldigten, wanderten in die Schweiz, und Konstanz, einst der Sitz des Handelsverkehrs zwischen Deutsch- laud und Jtalieu, sank zu einer unbedeutenden österreichischen Landstadt herab. Kaiser Joseph Ii. veranlaßte im letzten Viertel des vorigen Jahrhunderts, als iu Geuf Unruhen eutstaudeu, eiue Anzahl Mannfakturisteu und Fabrikanten, nach Konstanz überzusiedeln. Es kamen Uhrmacher und Kleinodienfabrikanten; die Mauufakturisten errichteten auf der Dominikanerinsel eine Jndiennedrnckerei. Aber infolge der fortwährenden Kriege konnten diese Unternehmungen nicht gedeihen, und erst durch deu Anfall von Konstanz an Baden, durch die Gründung des Zollvereins und die Anlage neuer Häfen um deu Boden- see, die Errichtung der Dampfschiffahrt und der Eisenbahnen entwickelte sich wieder ein regerer Handelsverkehr von Konstanz aus und um die Ufer des Bodeusees. — Zwei Klöster. Nach dem Sturz der Römerherrschaft im 4. und 5. Jahrhundert wurden die Ufer und Landschaften um den Bodensee von den Alemannen in Besitz genommen. Sie umschlossen beide Ufer und dehnten westlich bis an die Aar und ihren Ursprung, östlich bis ins Allgau, ius Vorarlbergische und den Bregenzer Wald sich aus; südlich bis in das Ober- rheiuthal, den Grundstock der Bevölkerung in den Kantonen St. Gallen, Thnrgau und Appenzell bildend. Am Nordufer schloffen ^sich ihnen bis zum Lech die stammverwandten Schwaben an. Allein während der Frankenstamm nach der entscheidenden Schlacht über die Alemannen im Jahre 496 nach ihres Königs Vorgang sich dem Christenthum zuwandten, blieben die Alemannen noch fast zwei Jahr- hunderte ihrer angestammten Religion treu. Die Gestalt des ersten Glaubensboten, Fridolin, den die kirchliche Sage nach Gallien an den Hof Chlodwig's und von da zu den Alemannen am Oberrhein in die Gegend von Sickingen kommen und auf einer Rheininsel eine Zelle bauen läßt, schwebt ganz im Zwielicht der Sage und im Dämmer- schein der Legeude, und man hat mit Recht nicht blos die Zeit seiues Auf- treteus um anderthalb Jahrhunderte hinabgerückt, sondern Zweifel an der Existenz eines aus Schottland kommenden Missionars Fridolin ausgesprochen. In das Licht der Geschichte tritt die Christiauisirung der Alemauuen erst mit Colnmbanus und seinem Schüler Gallus. Auch sie kameu vou den britischen Inseln und zuuächst von jenem westlichen Eilande, das in der Mitte des 6. Jahrhunderts mit Klöstern und Mönchen übersäet und im
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