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1. Bilder aus den neuen Reichslanden und aus dem südwestlichen Deutschland - S. 75

1880 - Leipzig : Spamer
Der Rhein als Verkehrsstraße. 75 als die sentimentalen Leute, die vor einem Jahrzehnt klagten, es ginge der deutschen Geschichte wie dem deutschen Rhein, sie verliefe sich im Sande. Weder die eine noch der andere thnt es: beide rollen in prächtiger Kraft und in bunter Gestaltuugssülle dem großen Meere zu. Noch ist aber das Bild unvollständig und würde es bleibeu, wenn wir nicht von der reichen Zahl der Nebenflüsse den Blick noch ein- mal zurückwenden auf die große Stromrinne, um sie zu betrachteu, nicht nach dem Umfang ihres Gebietes, sondern nach ihrer Bedeutung für den Verkehr der Menschen unter einander. Ein einziges Hinderniß, das bis jetzt noch nicht bezwungen ist, setzt der Strom selber der Schiffahrt entgegen, das ist der Rheinfall bei Neuhansen, unweit Schaffhausen. Wir haben den Ort, an dem der Rhein den Riegel bricht, welchen ihm der Jura entgegen- setzte, schon an anderer Stelle kennen gelernt. Donnernd wie vor Jahr- tansenden stürzen heute uoch die Wogen in zweigeteilten Massen thalab. In der Mitte ragt ein Felsen, den man ohne allzu großes Waguiß im Nachen erreicht. Die Furchtsameren schauen von den Fenstern und Park- wegen des Schlößchens Laupen auf die wildschäumende Masse und lassen sich an dem Wasserstaube genug sein, der auch am heißesten Sommertage kühlend aufsteigt und in dem die Sonne einen ewigen Regenbogen malt. Inmitten der zerstörenden Kraft des Wassers hat sich der Mensch mit seiner sriedlichen Arbeit eingenistet, und von der Stadt Schasfhansen bis zum eigentlichen Falle reiht sich Fabrik an Fabrik, deren Turbinen die unermüdliche Kraft des Stromes in Bewegung setzt. Dem Schiffsverkehr aber, der zwischen Konstanz und Schaffhanscn bereits begonnen, ist der Fall ein unübersteigliches Hinderniß mit den 17 Metern seiner Höhe bei gewöhn- lichem, 18 m bei höherem Wasserstande. Aber auch darunter machen ihn die Stromschnellen zwischen Zurzach, Laufenburg und Rheinfelden, wenn- schon sie für deu Nachen passirbar sind, untauglich für reichere Schiffahrt; und noch bis Mannheim sind die Masse des Kieses, die Veränderlichkeit der Strombahn, die Wildheit des Gefälles eben so viele Hindernisse für den ausgebreiteten Verkehr. Der Holzverkehr aus der Schweiz geht nur bis Hüningen und lenkt dort über die Kanäle der elsässischen Seite. Von Basel bis Mannheim dominirt wesentlich der Fischer, nicht der Schiffer, auf dem Rhein und findet reiche Ernte unter den Salmoniden, die den Strom bevölkern und die vou der Fischzuchtanstalt in Hüningen aus immer ergänzt werdeu. Erst von Mannheim ab entwickelt sich ein reicher Handel aus dem Rhein, der hier die große Straße für Dampfer, Segelschiffe, Flöße aller Art wird. Für die Ausdehnung dieses Handels mag die An- gäbe ein Beweis sein, daß allein im Hafen von Mannheim-Ludwigshafen 1877 ein Jahresverkehr von 16,127,605 Ctr. in Zu- und Abfuhr stattfand. Das ehemals so gefürchtete Bingerloch bei Bingen, das zuerst Karl der Große für kleine Schiffe fahrbar machen ließ, das aber seit 1834 von der preußischen Regierung für Schiffe jeder Größe passirbar gemacht worden ist, das wilde Gefähr bei Bacharach, die Bank von St. Goar und der kleine Unkelstein bei Unkel können diesem ausgedehnten Verkehr keine
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