1880 -
Leipzig
: Spamer
- Autor: Hocker, Nikolaus, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Albrecht, Längin, J., Buttgers, J., Mehlis, Christian, Klöden, Gustav Adolf von
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
126 Elsasser Geschichtsbilder-
ihr König Verhandlungen über Gebiete, die seine Truppen bereits besetzt
hätten, nicht mehr gestatten könne. Ihre Ansprüche stießen kaum noch aus
erheblichen Widerspruch. Im Westfälischen Frieden (24. Okt. 1648) trat
der deutsche Kaiser Ferdinand Iii. für die Söhne des Erzherzogs Leopold
und das gauze Haus Oesterreich alle österreichischen Besitzungen im Elsaß,
nämlich die Landgrafschaft Oberelsaß, die Stadt Breisach, die Grafschaft
Pfirt sowie die Laudvogtei iu den zehn Reichsstädten Hagenau, Kolmar,
Schlettstadt, Weißenbnrg, Landau, Kaisersberg, Rosheim, Oberehnheim,
Türkheim und Münster mit ihren 42 Dörfern gegen 3 Millionen Livres
Entschädigung an Frankreich ab. Straßburg und die anderen Reichsstädte,
sowie alle übrigen geistlichen und weltlichen Stände des Elsaß blieben in
ihrer Freiheit und Unmittelbarkeit beim Reich. (Mülhausen gehörte —
seit 1506 — zur schweizerischen Eidgenossenschaft und wnrde erst zur Zeit
der Revolution [1798] der Französischen Republik einverleibt.)
In der nun folgenden Zeit bietet die Geschichte des Elsaß ein trübes
Bild. Frankreich strengt sich an, die deutschen Elemente des Elsaß anszn-
tilgen und auch die im Westfälischen Frieden noch beim Reiche gebliebenen
Gebiete mit List und Gewalt an sich zu reißeu. Das Reich in der Ohn-
macht und Zersplitterung, wie es ans dem Dreißigjährigen Kriege hervor-
gegangen, duldet die schnöden Anmaßungen der geschlossenen Königsmacht
im Westen und sieht Zn, wie seine schöne grüne Westmark ihm allmählich
ganz entfremdet wird. Wir kommen an anderer Stelle auch auf diese
traurige Periode zu reden; für jetzt aber wenden wir uns einem erfreu-
licheren Bilde zu, der Eutwickluug des ältesten Gemeinwesens im Elsaß,
Straßbnrgs, welches in deutscher Reichsunmittelbarkeit anch über die Stürme
des Dreißigjährigen Krieges hinaus noch kurze Zeit beim Reiche verblieb.
Der kranke Herzog Bernhard bei Breisack.