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1. Bilder aus den neuen Reichslanden und aus dem südwestlichen Deutschland - S. 291

1880 - Leipzig : Spamer
Die Hochschule zu Freiburg. 291 Nach Vertreibung der Jesuiten hob sich unter dem einsichtsvollen Regi- mente Joseph's Ii. wieder der wissenschaftliche Standpunkt der Universität. Engelbert Klipfel gab damals in Verbindung mit Riegger und Dannenmayr die erste theologische Zeitschrift in Freiburg heraus: «Bibliotheca eccle- siastica Friburgensis». Mit der Stadt gelangte 1805 auch die Hoch- schule an das Haus Baden. Damit kam die Universität zu noch höherer Blüte; sie ward der Sitz der katholischen Theologie in Baden, wie Heidel- berg der der protestantischen. Im Jahre 1820 nahm sie zu Ehren ihres ueueu Begründers, des Großherzogs Lndwig, die Benennung Albert-Lud- wigs-Hochschule au. Seither wirkten berühmte Staatslehrer wie: Rotteck, v. Welcker; Historiker wie: Heinrich Schreiber, dem Freiburg wie das Breis- gau die urkundliche Erforschung ihrer Geschichte Verdauken; wirken noch Gelehrte wie: der Anatom Ecker, der Mineralog Fischer, der Kultur- Historiker Kraus, an dieser alma mater im badischen Oberlande. Im Gegen- satz zu der zweiten, rechtsrheinischen Hochschule, der Stiftung der Wittels- bacher, dem nicht fernen Heidelberg, deren Stndiosen sich aus aller Herren Ländern zusammensetzen, rekrutirt sich diese Hochschule fast ausschließlich aus Landeskindern; zwei Drittel der Studeuteu gehören der katholisch-theologischen Fakultät an. Gegenüber dem Universitätsgebände befindet sich die Biblio- thek mit ihren reichen Schätzen an Manuskripten und Urkunden, alten Münzen und manchem archäologischen Denkmal ans Kelten- und Römerzeit, das H. Schreiber's Spürkunst dem Tageslicht wieder zurückerstattet hat. Uud vor diesen der Wissenschaft geweihten Gebäuden rauscht iu einem röthlicheu Beckeu der volle Strahl des Gebirgswasfers; und auf dem vom Naß umströmten Pfeiler steht eine ernste Mönchsgestalt, in der Rechten die Bibel, die Linke sinnend an das Kinn gelehnt. Es ist der Freibnrger Mönch Berthold Schwarz, der mit seiner schwarzen Kunst eiu ueues Zeitalter, das der Fürsteugewalt, über Europa geführt hat. Ahnte vielleicht der sinnige Mönch, daß sein Blitz zwar eine neue Gewalt dem Alles erfindenden Menschen in die Hand geben, aber daß diese Kraft durch Fürsteuhaud der Kirche wieder entreißen sollte, was ihr der weltlichen Herrscher Arm verliehen hatte? Eripuit coelo fulmen, .... deditque tyrannis. Sinnend schreitet der Wanderer weiter dnrch die engen Gassen mit ihren hohen alterthümlichen Giebeln und ihren kleinen Fenstern. Und überall ans Freibnrgs Straßen und Plätzen sprudelt und rauscht der Strom lebendigen Wassers in Kanälen von Brunnen zu Brunneu, die mit cha- rakteristischer Zierde besonders die breite Kaiserstraße schmücken, welche von Süd nach Nord in der Richtung der Landstraße von Basel nach Frank- fnrt die Stadt in zwei ziemlich gleiche Hälften theilt. - Bei der Wanderung nach Norden glänzt zwischen Kaserne und Kom- mandantenhaus die ewig juuge Viktoria mit dem Lorberkranze; das Piedestal des Kriegerdenkmals für die 1870—71 gefallenen Landesvertheidiger schmücken in Erz gegossene Krieger zu Fuß und zu Roß; die Seiten sind bedeckt mit Reliefs, welche Scenen aus dem heiligen Kriege darstellen, der das schöne 19*
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