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1. Bilder aus den neuen Reichslanden und aus dem südwestlichen Deutschland - S. 327

1880 - Leipzig : Spamer
Karl Mathy. 327 Stufe stieg, nachdem einmal einige Freunde für die Ausbildung des Knaben gesorgt hatten, so war das ganze Leben Mathy's ein Kampf, ein Ringen um die höchsten Interessen und wieder mit die einfachsten Sorgen, in welchen es kaum ein behagliches Ausruhen gab. Geboren wurde Mathy den 17. März _ 1807 in Mannheim als der Sohn des Professors Arnold Mathy, der als Dok- tor der Theologie eine Zeit lang das katholische Stadtpfarramt Mannheim bekleidete, aber nach schweren inneren Kämpfen zum Protestautismus übertrat und nachher am Gymnasium in Mannheim eine Anstellung erhielt. An der nöthigen Gelegenheit zur Ausbildung, an nachhaltigen Einflüssen bester Art von der Familie aus fehlte es dem jungen Mathy nicht; aber es folgten seiner Geburt noch fünf Brüder und zwei Schwestern nach, und Karl mußte früher als andere Kinder das Sorgen und Entbehren lernen. Seinen Altersgenossen an Lerneifer und Fassungskraft überlegen, absolvirte er glänzend das Gymnasium und bezog im Herbste 1824 die Universität Heidelberg. In seinem Vaterhause war neben Unabhängigkeitssinn auch das vaterländische Interesse mächtig in ihm geweckt worden, und das trieb ihn in Heidelberg in die Burschenschaft mit ihrem schwarz-roth-goldenen Banner, obwol diese Verbindungen infolge des Attentates an Kotzebne, das wenige Jahre zuvor in Mannheim geschah, mit scheelen Augen von der Regierung und dem Bundestag betrachtet wurden. Erst ein Semester lag hinter ihm, als er den Vater verlor, und es galt nun, die nöthigen Hülfsmittel zum Weiterstudium durch Privatunterricht zu verdienen und noch seiner Mutter mit Rath und That beizustehen. Mit unermüdlichem Eifer stndirte er die Finanzwissenschaften. Aber noch ehe er das Examen bestand, riß ihn die damals unter der Jugend Deutschlands hell auflodernde Begeisterung für das gegen das Osmanenthnm sich erhebende Griechenland fort, und er erschien am 13. Mai 1828 in Paris und stellte sich dem phil- hellenischen Comits zur Verfügung. Aber die Sache der Griechen war schon in die Hände der Diplomaten übergegangen, und so kehrte er, nicht ohne durch mächtige Eindrücke von der Welthauptstadt bereichert zu sein, nach drei Monaten wieder in die Heimat zurück, holte das Staatsexamen mit der Note „sehr gut besähigt" nach und trat 1829 als Kameralprakti- kant in den Dienst der badischen Regierung. Die Wogeu der politischen Bewegung gingen damals in Deutschland infolge der französischen Juli- revolutiou von 1830 sehr hoch. In Baden kam das Ministerium Winter den Liberalen entgegen und die Presse war ungehemmt Mathy hatte nn- mittelbar vorher eine Abhandlung über die Einführung einer Vermögens- steuer geschrieben und lieferte Kammerberichte in die Augsburger allge- meine Zeitung und national-ökonomische Artikel in das Rotteck-Welkersche Staatslexikou. Er gründete eine Zeitung, „der Zeitgeist", die durch gedie- geueu Juhalt sich auszeichnete, und in welcher er, in Widerspruch mit den in Süddeutschland herrschenden Sympathien sür Frankreich und Oesterreich, im festgefügten Preußeu trotz seiuer reaktionären Bestrebungen den Eiui- guugspuukt für Deutschland erkannte. In diesem Sinne schrieb er 1834 eine Schrift über den Beitritt Badens zum Zollverein.
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