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1. Bilder aus den neuen Reichslanden und aus dem südwestlichen Deutschland - S. 467

1880 - Leipzig : Spamer
Die Schätze der Abtei. 467 Die Stiftungsurkunde datirt ebenfalls aus diesem Jahre. Der Schirm- Herr des Klosters war der Bischof von Speyer. In der Urkunde schenkte Konrad Ii. dem Kloster die Dörfer Dürkheim, Wachenheim, Schifferstadt, Grethen, sowie in der Wetterau die Dörfer Eichen, Snndelingen, Feuer- bach und Sulzbach, uebst allen Rechten, Znbehörigkeiten und Nutznießungen, wie sie bisher die fränkischen Herzöge dort geübt. Auch das Münzrecht wnrde dem Kloster ertheilt. Der Abt führte den Titel „Von Gottes Gnaden" und war Lehnsherr von zwanzig Grafen und Herren. Der Kaiser Konrad erlebte die Vollendung der Kirche nicht; er starb zu Utrecht 1039, und schon drei Jahre ruhten seine Gebeine in der Stadt, in der er zu Lebzeiten so gern geweilt, in Speyer, als unter seinem Sohne Heinrich Iii. die Pracht- volle Kirche mit dem Kreuze geziert und unter das Patronat des heiligen Kreuzes und des Johannes des Evangelisten gestellt wurde. Das Stift trug daher auch den Namen „Stift zum heiligen Kreuze" und führte als Wappen ein schwarzes Krenz in weißem Felde. Reich beschenkt, wie die Abtei von ihrem kaiserlichen Gründer schon war, wußte sie sich bald noch solche Schätze zu sammeln, daß sie sogar den Neid ihres Schirmherrn erregte. Bischof Eginhard von Speyer entführte 1065, also 30 Jahre nach der Gründung der Abtei, einen Theil ihrer Schätze nach Speyer, die von der Speyerer Chronik also aufgeführt werdeu: „Uuder andern derselben Kleinot seind gewesen 34 Pfund nnverwerkts Gold, eine güldene königliche Krön, ein güldenes Scepter, zween ganz güldene Kebild mit ihren Patenen, unter denen der eine mit köstlichen Edelgesteinen durchlegt, der ander plat ge- Wesen, ein Kelch aus einem Edelgestein Orichius geheißen, dergleichen das Paten, beid in klar Gold verfasset und mit anderm Edelgestein gezieret. Item zwee Särk oder Schrein voller würdig Heiligthums, der ein gülden und mit Edelstein durchlegt, der auder von Helfenbein und beschlagen. Item sechs Hörner von Helffantzähnen gemacht, und ein Geschirr wie ein Flasch, auch vier Tafeln alles von Helfenbein. Item zwo Meerschnecken, in Gold und Silber köstlich verfasset. Zwei silberne und verguldte Rauchfaß, drei kristallinen Geschirr in Gold gefaßt, sechs silberne Leuchter, zwei silberen Eimer, ein silbern Gießsaß und Handbecken. Ein Meßbuch Helfenbeine und in Gold verfaßt. Auch ein Psalterbüchlein, so des Kaisers Caroli Magni gewesen, war durchaus mit Gold geschrieben in Helfenbein eingebunden und mit Gold beschlagen. Ein sequentional-Bnch mit Gold und Silber be- schlagen, ohne sonst einen merkliche summa vou Meßgewandern, Leviten- Röcken, Chorkappen und andere Gezierden von eytel Gold gewürkt." — Man sieht, der geistliche Schirmherr der Abtei that sein Mögliches, um die Bewohner derselben vor der Gefahr, die der Mammon in sich birgt, zu behüten und zu bewahren. Es half aber nicht, denn sehr bald ver- nimmt man, daß die Benediktiner, die sich zuerst, den Regeln ihres Ordens gemäß, eines frommen Wandels befleißigten und segensreich wirkten mit dem Reichthum auch die Schwelgerei und Sittenlosigkeit überkamen und anstatt die Wohlthäter der Gegend ihre Bedränger und geistlichen Tyrannen wnrden. Aber über den Starken kam ein Stärkerer. Zu dem geistlichen 30«-
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