1880 -
Leipzig
: Spamer
- Autor: Hocker, Nikolaus, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Albrecht, Längin, J., Buttgers, J., Mehlis, Christian, Klöden, Gustav Adolf von
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
526 Die Saargegenden.
von den Kreuzen der Soldaten, konzentriren sich hauptsächlich auf dem
Punkte bei Spichern, der jetzt das Ehrenthal heißt. Bei dem Wirths-
Haus Zur goldenen Bremme, wo Genera! Frossard sein Hauptquartier
hatte, tobte der Kampf sehr heftig. Dasselbe war bei Styring der Fall,
wo fünf Bataillone der 14. Division gegen die Franzosen fochten und diese
endlich zum Abziehen nöthigten. Der Ort, wo Lnln die Feuertaufe erhielt,
wird für alle Zeiten ein großes historisches Interesse behalten. Stille
Wehmnth beschleicht uns beim Anblicke der vielen Gräber, aber sie wird
verdrängt durch den Gedanken an die Folgen dieser blutigen Kämpfe, die
Deutschlands Einheit begründen und Frankreichs Uebermnth in Europa
brechen halfen. Und so denken wir bei diesen Heldengräbern an die Worte
des Dichters:
Dank euch, die ihr zuerst die Brust, Dank ihm, der gnädig half hindurch
Um Deutschland eine Gasse Bei Wörth, Saarbrücken, Weißenburg
Zu bahnen, voller Todeslust Und auf den Spich'rer Höhen!
Darbotet welschem Hasse!
Das kriegerische Interesse ist es nicht allein, das uns die Umgebung
Saarbrückens und St. Johanns so anziehend gestaltet. Wir befinden uns
hier in einem Jndnstrieg eb i e te ersten Ranges, im Kohlenreviere der Saar,
wo zahllose rauchgeschwärzte Kamine an die stille Thätigkeit des Bergmanns
im Innern der Erde erinnern, wo uns nach allen Richtungen lange Kohlen-
züge auf den Eisenbahnen entgegenkommen, während die Saar mit Kohlen-
schiffen bedeckt ist, welche die „schwarzen Diamanten", auch treffend „Brot der
Industrie" genannt, entweder nach Lothringen und Frankreich, oder zur
Mosel führen. Da sich, wie gewöhnlich, den Kohlenbergwerken auch Hütten-
werke zugesellen, so finden wir z. B. bei Neunkirchen, einem Krenzuugs-
punkte mehrerer Eisenbahnen, das großartige Etablissement der Gebrüder
Stumm, mit seinen vielen Hochöfen, Walzwerken, Eisenhämmern n. s. w.,
ferner eine Dampfkessel- und Maschinenfabrik, ein Dampfsägewerk und einige
Fabriken. Ueberall herrscht die regste Thätigkeit, seheu wir geschäftige
Menschen hin und her eilen, rastlos thätig im Dienste der materiellen Pro-
dnktion, so daß wir lebhaft an Schiller's Worte erinnert werden:
Die Werke klappern Nacht und Tag,
Im Takte pocht der Hämmer Schlag,
Und bildsam von den mächt'gen Streichen,
Muß selbst das Eisen sich erweichen.
Ein bedeutendes Etablissement für Eisenproduktion ist ferner die
Bürbach er Hütte, der Luxemburger Bergwerks- und Saarbrücken- Eisen-
hütten - Aktien - Gesellschaft gehörig. Dasselbe fertigte im Jahre 1874 mit
2 Hohöfen, 41 Puddlings- und 17 Schweißösen 745,245 Ctr. Roheisen
im Werthe von 819,770 Thlr., 25,456 Ctr. Gußwaaren im Werthe von
71 280 Thlr. und 875,716 Ctr. Walzeisen im Werthe von 3,065,000 Thlr.
Das obengenannte Neuukircher Werk hatte 6 Hohöfen und 71 Puddel- und
Schweißöfen in Thätigkeit und lieferte 680,077 Ctr. Roheisen, 48,280 Ctr.
Gußwaaren, 217,626 Ctr. Schienen und 612,178 Ctr. diverses Eisen.