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1. Bilder aus den Landschaften des Mittelrheins - S. 5

1881 - Leipzig : Spamer
Ein historischer Gang durch die Stadt. 5 Räumen, den langen Gestalten der reisenden Engländer, dem.schnatternden Mundwerk der Franzmänner u. s. w. Vom Fischthor führt eine kurze Straße nach Westen. Wir werfen noch einen Blick auf das Hafenleben, die beladeueu Dampffähren, die vou Kastel kommen, die menschenwimmelnde Schiffbrücke, welche das linke Rheinufer mit dem rechten nothdürftig in Ermangelung einer stehenden Brücke verbindet, die ein- und ausladenden, ihr Pfeifchen stets schmauchenden Schiffer, die an den Geländern lehnenden großen und kleinen Bummler, die den Sonnenschein behaglich einsaugen und nicht mit Unrecht den Ehrennamen „Rheinschnaken" besitzen, die Marktfrauen, die mit dem weißen Tuche um den Kopf schmunzelnd vom Domplatze heimkehren, und dann wenden wir uns dem letzteren selbst zu. Durch das bunte Getreibe der Fischerstraße biegen wir ein aus den Liebfrauenplatz, und jetzt steht er vor uns, der gewaltige D ombau, mit dem jüngst vollendeten Ostchor und seinen drei neu ausgebauten Thürmen. Der Eindruck des gewaltigen Denkmales, an dem fast ein Jahrtausend sich versucht hat — im Jahre 1009 fand unter Erzbischof Willigis die Weihe des ersten Baues statt — wird erheblich durch an der Nordseite vorhandene an- gebaute Häuser geschwächt, die sich, ähnlich wie früher am Kölner Dom, der Frauenkirche zu Nürnberg, der Alexanderkirche zu Zweibrückeu, in den Schutz der heiligen Stätte begeben haben. Das Ganze stellt eine romanische, gewölbte Basilika vor von 112 m Länge und 45,5 m Breite, die einen Flächeninhalt von nahezu 4000 dm umfaßt. Sechs Thürme überragen den hohen Bau der drei Schiffe. Während die drei östlichen Thürme nebst dem Chore in ihrem Ausbau der Neuzeit angehören und unter Leitung des Baumeisters Cuypers auf Grund der vorhandenen architektonischen Ansätze in den letzten Jahren voll- endet wurden, spiegelt der 82,5 m hohe Hauptthurm die Eigentümlichkeiten aller Stilarten wieder, welche in die Zeit seit der Grundlegung der Kathedrale fallen. Mit der Anlage des Westchores, Mitte des 13. Jahrhunderts, war der mittelrheinischen Tradition gemäß auch ein mächtiger Thurmbau über der Vierung in Aussicht genommen. Die beiden rnndbogigen Geschosse des Haupt- thurmes gehören noch dieser Bauzeit an. Darüber erhob sich ursprünglich nach des Domkustos Friedrich Schneider Ansicht, wie zu Limburg, Bonn, Groß-Martin in Köln, ein hoher, spitzer Holzhelm. Ende des 13. Jahr- Hunderts begann der Bau der Kapellen auf der Marktseite. Bis zum Jahre 1320 waren die Seitenkapellen in rascher Folge vollendet, die Außenwände der Kathedrale wurden durchbrochen, und so wurde der Dom iu einem gewissen Sinne zu einem fünfschisfigen Bau erweitert. Die ganze kühne Ornamentik der srühgothischen Periode schmückt diese Außenkapellen. Auf dem romanischen Unterbau des Mittelthurmes setzte man nun im Laufe des 15. Jahrhunderts ein Geschoß mit hohen fpitzbogigen Fenstern, und eine offene Galerie krönte den Bau. Darüber stieg, nach den Ansichten Merian's von denkwürdigen Bauten im alten Reiche, ein mächtig hoher Holzhelm mit zahlreichen Dachluken auf. Das ganze Aenßere des Doms erfuhr eine Umänderung im Sinne der gothi- fchen Architektur. Ein wundervoller Anblick muß es gewesen sein, diese sechs Thürme mit ihren steilen Dächern hochragend über alle Bauten der Stadt! Am 22. Mai 1767 endete ein Blitzstrahl vom Himmel diese Herrlichkeit, der größte Theil der Bedachung sank in Trümmer. Und nun wurden im Geschmacke des Roeoeostiles von Franz Neumann ans Würzburg die Thürme zum Theil
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