Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bilder aus den Landschaften des Mittelrheins - S. 32

1881 - Leipzig : Spamer
32 Der Hunsrück und das Nahethal. Wie eines Mörders Seele, so schwarz und bang war die Nacht, Da ward die Klosterpforte zu Sponheim aufgemacht, Ein Mann, verhüllt im Mantel, trat schweigend über die Schwelle, Schritt durch den Kreuzgang und pochte dann an des Abtes Zelle. Als Trithemins 1506 von seinem Kloster abwesend war, kam es unter den Mönchen zu tumultuarischen Auftritten. Sie hatten die strenge Zucht des Abtes satt und sehnten sich nach größerer Freiheit. Das brachte diesen zum Entschluß, nicht mehr nach Sponheim zurückzukehren. Er besuchte zunächst den Kurfürsten Joachim in Berlin, blieb neun Monate bei diesem und nahm dann die ihm angebotene Stelle eines Abtes an St. Jakob in Würzburg an. Er starb 1516. Seine in Sponheim zurückgelassene berühmte Bibliothek kam 1611 nach Heidelberg, wo sie sich hente noch befindet. Von den Klostergebäuden ist nichts mehr übrig. Stork sah noch einen Theil derselben, der im gothischeu Stile erbaut war, mit einem schönen, aus Holz geschnitzten Marienbilde und altertümlichen Chorstühlen. Die Grafen von Sponheim stifteten auch das Kloster Ravengiersburg bei Simmern, das ebenfalls für die Kultur des Landes von großer Bedeutung war. Sie hingen später der lutherischen Lehre an, und so wurde das Kloster aufgehoben. Der letzte Abt vermählte sich mit der Aebtissin eines Klosters bei Köln. Wir bemerken zur Geschichte der Grasschaft Sponheim nur dies: daß ihre Besitzungen im Laufe der Zeit theils an Baden, theils an die Grafschaft Veldenz fielen. Von dieser ging ein Theil an Simmern und Zweibrücken, während der größte Theil der sogenannten vorderen Grafschaft Kurpfalz gehörte. Nach mehrfachen Theilnngen fiel 1801 die ganze Grafschaft an Frankreich, von dem Preußen sie 1815 erhielt. Ein anmnthiger Punkt ist der imthaledes Güldenbaches gelegene Strom- berg, mit den mächtigen Ueberresten seiner Burg; auf einer andern Bergecke erheben sich die Reste des Goldenfels, beides ehemals pfalzgräfliche Besitzungen und von den Franzosen zerstört, die bekanntlich mit Mord, Brand und Raub gegen die Besitzung der Pfalzgrafen vorgingen und am ärgsten in Bacharach, Oberwesel sowie iu der bayerischen Pfalz gehaust haben. Zum Gebiete des Huusrücks, gegenüber dem zur Mosel abfallenden Theile desselben, gehören auch die Ruinen der Burg Veldenz, die eine halbe Stunde vom Dorfe Mülheim liegen. Die Burg war der Mittelpunkt einer Graf- schast, die an die Pfalzgrafen kam. Georg Gustav wurde, weil er prote- stantisch war, von den Spaniern vertrieben. Im Jahre 1648 erhielt sein Sohn Leopold Ludwig Veldenz zurück. Nach dessen Tode kamen die Besitzungen an den Kurfürsten Johann Wilhelm, und erhielt sich dieses Verhältnis; bis zur Ankunft der französischen Heere. Die Umgebung der malerischen Ruinen ist recht schön und werden letztere vielfach von Fremden besucht. Das Thal der oberen Nahe bietet manche schöne Landschaftsbilder dar, die der flüchtig auf der Eisenbahn dahinstürmende Tourist nicht nach Verdienst würdigt. Da ist Kirn mit den Ruinen der Kirburg, einst Besitzung der Wildgrafen und von den Franzosen 1744 gesprengt, mit der Burg Stein-Kallensels in der Nähe; da ist Oberstein mit einer alten Burg, die lange verfallen ist, und einer neuen, die 1855 durch Brand zerstört wurde. Besonderes Interesse ge- währte eine 1482 von Wyrich Hi. von Dhaun und Oberstein gestiftete Felsenkirche.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer