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1. Bilder aus den Landschaften des Mittelrheins - S. 60

1881 - Leipzig : Spamer
6 0 Der Taunus. Das Kastell selbst, von dem die von Herrn Archivar Habel und Oberst von Cohausen aufgedeckten Grundmauern sich erheben, bildet ein längliches Viereck und ist umgeben von zwei tiefen Gräben. Das Ganze bedeckt über 32,000 qm oder 12 römische Jugera. Der Umfang mißt 24,000 römische Fuß. Schreiten wir jetzt im Innern von Südeu aus, wo den rüstigen Wanderer des Sommers Hitze niedergedrückt hat, dem Kattenlande zu, nach Norden, so treffen wir, von der Südpforte, der Porta decumana, kommend, zur Linken und zur Rechten zwei Komplexe von Gebäuden. Das kleinere zur Linken mag das Quaestoriuin, die Intendantur, enthalten haben, das zur Rechten wird nach K. Rossels Ansicht Magazine und Zeughaus repräseutirt haben. Weiter nach Norden treten wir in die Umfassungsmauern des das Ceutrum des Kastelles bildenden Prätoriums ein. Fünf Eingänge führten in das umfang- reiche Gebäude. Zwei Cisternen befinden sich in des Hofes Mitte. Jahrhunderte mögen des Ganzen Bild wesentlich nmgeschafsen haben; will doch Habel eine dreimalige Zerstörung der Salburg aus den Lagen des Brandschuttes erkeuuen. Jetzt stehen mir noch Mauertrümmer und Säulenreste, wo eiusteus Drusus und Tiberius, Germanicus und Pomponins (Tacit. Ann. Xii. 28) den Heeren geboten und die Pläne gegen der Katten Stämme schmiedeten, die Armins Heldenarm für immer zerbrach. Die Räume vor und neben dem Prätorium besetzten einst ständig die tapferen und baulustigen Kohorten der Rhätier und Viudelicier. Ihnen mag die Erbauung eiues Theiles des gewaltigen Grenzwalles zuzuschreiben sein, der einst vom Niederrhein an bei Bonn sich ziehend über den Taunus und den Spessart bis an die Donau bei Kelheim des Römerreiches Markeu von der Germanen Gaueu trennte. Jetzt deckt wilder Ginster und Eichengestrüpp die Stellen, wo des Südens Söhne wachten gegen die grimmen Söhne des Waldgebirges, wo der Rhätier lehnend an der Porta dachte der fernen Heimat und der schimmernden Schnee- gesilde an den Fluten der Jsara und der Ambra. Und den Vindelicier, ihn verlangte nach der herrlichen Augusta (Augsburg) reichem Forum, nach den schönen Kindern auf der via principalis, nach den fröhlichen Schenken mit dem leckeren Faleruer und den Schleckereien aus welschem Lande! Hier giebt's zum täglichen Postendienste nur Kommisbrot, sauren Laudweiu und, wenn^s hoch kommt, ein schmales Gütchen drunten an der via montana (Bergstraße) in Lupochumm (Ladenburg) oder am Grenzwall. Und dort noch manchen gesahr- vollen Strauß mit den wilden, blondgelockten Alemannen! — Ade, du Legionär, luge scharf in die Ferne des deutschen Nordens, kühn und streitbar sind die Kinder vom Heffenlande! — Verlassen wir das Lager und wandern nach Süden auf der Römerstraße, Homburg zu, so treffen wir zur Linken und Rechten Spuren bürgerlicher An- siedelnng. Hier standen einst die Thermen, die warmen Bäder, dort Wohnungen für Scheukwirthe und Handwerker, für Krämer und Händler. Und dort zu beiden Seiten der Heerstraße, bedeckt von Immergrün und Lebensbaum, da liegen in kleinem Räume die Ascheureste der Söhne des Südens. Noch kann man den Verbrennnngsplatz (bustum) unterscheiden, und die wenigen Urnen und Lampen, Messer und Münzen zeugen wehmüthig von der Herrschaft des welterobernden Römervolkes! —
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