1881 -
Leipzig
: Spamer
- Autor: Steinbach, Josef, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Klöden, Gustav Adolf von, Mehlis, Christian, Hocker, Nikolaus
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Die Rheinbleicharte. 193
am Ausfluß der Nahe gegenüber, abwärts bis Capellen bei Koblenz, nimmt
dann auf dem rechten Rheinufer preußischen Gebiets seinen Anfang bei Hochheim
und hört auf bei Bonn. Sein Gebiet umfaßt ca. 3000 ha, das Klima ist hier
dem der Mosel gleich, der Boden Thonschiefer, hin und wieder Lehm, auch Basalt-
gerölle. Letzteres liefert besonders schwere, feurige Weine, so die von Königswinter,
Linz, Erpeler Lay und Dattenberg (der Menderberg). In reinen Lehmboden bauen:
Rhein-bergen, Hönningen, Erpel, Unkel, Honnef, Bonn, Gilsdorf, Oedekoren.
Kreuzberg.
Der Rebsatz auf der linken Rheinseite besteht vorzugsweise aus weißen, auf der
rechten aus rothen Reben, doch kommen auch Ausnahmen vor. So wird in
der Gegeud von Oberwesel sowie bei Boppard (in Hamm) in einzelnen Lagen
rother Wein, bei Leutersdorf, Niederhammerstein, Oberhammerstein weißer Wein
gewonnen. Der gebräuchlichste weiße Rebsatz ist Riesling, Elben, Traminer,
Ruländer, Oesterreicher, und Ortlieber; die vier letzten seltener.
Für rothen Rebsatz wählt man Clävner und Spätburgunder, neuerdings
für die Lehmböden Frühburguuder. Pfaffendorf bei Koblenz kultivirt die Horn-
tranbe, auch den Färber stndet man. Die unterrheinischen Weine, deren rothe
Sorten „Rheiubleicharte" genannt werden, find theilweise gut, stark, feurig und
wohlschmeckend, haben aber häufig Erdgeschmack und zu wenig Bouquet, dagegen
in nicht günstigen Jahrgängen viele Säure. In früheren Zeiten waren einzelne
von ihnen berühmter als die Rheingauer; Jedermann kennt das Sprüchwort:
Deutsches Land und Volk. Iv. 1z