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1. Bilder aus den Landschaften des Mittelrheins - S. 216

1881 - Leipzig : Spamer
216 Erloschene Feuerberge der Eifel. Asche selbst liegt gebettet in Urnen von bläulicher Farbe, die hell erklingen wie das sogenannte Frankfurter Geschirr. Die Keramik muß nach diesen Funden schon zu Beginn der Römerzeit eine hohe Ausbildung erfahren haben, und dieser Umstand allein deutet auf eine sehr frühe Niederlassung der Welschen an dieser dominirenden Stelle. — Der Bahuzug kommt behäbig heran, und wir vertrauen uns dieser Zweigbahn an, die vorläufig bis Niedermendig führt, aber demnächst bis Mayen den Wanderer geleiten soll. Das weite, ebene Land vor nns, begrenzt zur Rechten von den Kraterkegeln des Nastberges, des Nickenicher Sattels, des Nicfenicher Hummerichs und im Hintergrunde von dem umfangreicheren Krnfter Ofen, zur Linken vom Korretsberg und dem Sattelberg mit seinen zwei Spitzen, durchflössen von der langsam sich windenden Nette, hieß vormals das Maifeld oder der Maiengau, wol im Namen verwandt mit dem gallischen magus — Feld, Ebene, das wir in den gallischen Ortsnamen Noviomagus, Borbetomagus, Juliomagus, Brocomagus am Rhein vielfach angewandt finden. Der vordere Theil dieses fruchtbaren Geländes ist seit dem 10. Jahrhundert in den Händen der Pfalzgrafen am Rhein und führt daher den Beinamen Pellenz, so viel als die Pfalz*). Das hohe Gericht dieser Grafschaft ward auf einem Hügel zwischen Thür und Niedermendig abgehalten; 24 Ortschaften entsandten zu diesem Mal ihre Vertreter. Auf dem Kegel des Hochsimmern soll sich nach der Genovefa- sage, die hier spielt, die Pfalzgrafenburg erhoben haben; die Ueberreste der Burg des Pfalzgrafen Heinrich Ii., des Stifters der Abtei Laach, find am gleich- namigen See noch nicht völlig verschwunden. Die Besitzungen der alten Pellenz schenkte jener Pfalzgras Heinrich Ii. an die von ihm gestiftete Abtei; Gerhard von Hochstaden vermachte die neue Pelleuz später derselben kirchlichen Anstalt. So gelangen wir nach dem Bahnhofe von Plaidt, der wie Ort und Kirche aus dunklem Traß, einem Produkte der vulkanischen Gegend, erbaut ist. An Lava- gruben vorüber, in denen überall reges Leben herrscht, durchwandern wir das meist von Bergleuten bewohnte Dorf Plaidt. Ganz in der Nähe liegt die romantische Rauschemühle. Von den Saffiger Vulkanen, den Wannenköpfen und dem Michelsberg, dem Taumen und dem Eiterkopf floß ehemals in das Nette- thal ein mächtiger Lavastrom herab. Mitten durch die riesigen Blöcke und über dieselben hüpft die muntere Nette und bildet eine in dieser Staubatmosphäre doppelt kostbare Bereicherung der Lust mit Wasserdunst. Eine treffliche Nestau- ratiou ladet zur kühlen Rast ein, und bei einem guten Glas Zeltinger im An- gesicht der Feuerberge, welche Mosel und Nette scheiden, auf deren Höhe das aussichtsreiche Ochtendung (auf dem Ding, up demo dinge) gefällig ruht, laßt uns in dem „Führer durch das vulkanische Maifeld", den Rudolf Menke*") jüngst geschrieben hat, blättern und Manches herausuehmeu, was den Gebildeten interessirt. Es heißt darin S. 3—8 des hübschen Büchleins: „Betreten wir das vulkanische Gebiet des Maifeldes, welches, wie oben erwähnt, von Mosel, Rhein und Vinxtbach begrenzt, von Nette und Brohlbach durchflössen wird, und in welchem der Laacher See nicht nur örtlich, sondern *) Danach wäre die Ableitung „Pfalz" vvn palatium kaum zu halten; Pellenz deutet auf ein ursprüngliches pallentia, dessen Ursprung der karolingischen Periode angehören würde. **) „Der Laacher See und seine vulkanische Umgebung", von Rudolf Blenke, Gymnasiallehrer. Mit Karte. Neuwied, Heuser 1880.
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