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1. Bilder aus den Landschaften des Mittelrheins - S. 222

1881 - Leipzig : Spamer
222 Erloschene Feuerberge der Eifel. Klosters vor Überschwemmungen angelegt hat. Die Familie von Delius ließ ihn 1842—1844 7 m tiefer anlegen. Am niedrigsten Punkte der Umsattelung, die den See nmgiebt, zwischen Tellberg und Krufter Ofen, läuft dieser Abzugs- kanal, und seinem unterirdischen Laufe entlang ziehen auch wir die Straße, die bald durch jungen Buchenschlag uns auf die Höhe der den See umschließenden Umwallnng bringt. Rasch steigen wir abwärts bis zu einer Wendung des Weges. Da liegt er vor uns der stille See, wie ein Auge des Himmels in azurner Bläue. Ein Kranz mit hochstämmigen Buchen bekleideter Berge umschließt im Kreise dieses größte aller Maare der Eifel, das nie zugefriert und dessen Ober- fläche die Einwirkung der Gase kräuseln und wirbeln läßt. Diese Maare sind konische, trichterförmige Vertiefungen ehemaliger Kraterbecken, deren die Eifel eine Reihe enthalt. Größere solcher Becken sind das Pulvermaar, das Holz- niaar, das Meerfelder Maar, die drei Maare bei Daun; das größte derselben bildet der vor uns liegende Laacher See. Er hat einen Umfang von 11/2 Stunden, bedeckt 1400 Morgen (= 1/l6 Q.-Meile) und mißt bis 57 m an Tiefe; 265 m liegt er über dem Meere, 216 in über dem Rhein bei Andernach. Wie die Torf- bildung am Südufer beweist, dehnten sich seine Ränder vormals weiter nach Süden aus. Der vor einem Menschenalter angelegte Abflußstollen nahm dem See ein Siebentel seiner Größe und gewann den Platz der Kultur. Wir biegen um die Ecke, und vor uns ini grünen Kranze des dichtverschlungenen Buchenwaldes erheben sich die massigen Verhältnisse des romanischen Domes, der dem See seine höhere Weihe verleiht. Auf dem romanischen Pfeilerbasiliken-Ostchor sitzt ein achteckiger Mittelthurm aus, während den Westchor ein schlankerer vier- eckiger Thurm krönt. Die Chorecken nimmt je ein hochstrebendes, mit Galerien versehenes Thurmpaar ein, so daß den imposanten Ban sechs Thürme schmücken. Der Gründer der an Länderbesitz reichen Benediktinerabtei war Heinrich Ii., Pfalzgraf vom Rhein, dessen Burg noch einige Trümmer am Ostuser des Sees andeuten. Von seinen Besitzungen am See nannte er sich „äs lacu", daher der Doppelname „Laacher See". Mit seiner Gemahlin Adelheid legte er den Grund zum stillen Kloster schon 1039. Bei des Pfalzgrafen Tod war eben der Grund gelegt, „fimtlamentum tantummodo"; nach längerem Zögern führte des Heinrich Stiefsohn, Siegfried von Ballenstädt, den Bau 1110—1113 weiter. Es ist dies der bekannte Pfalzgraf, der sich zuerst urkundlich Comes Palatinus Rheni, „Pfalzgras bei Rhein", zubenannt hat; heute uoch führt der König von Bayeru diesen Titel. Erst Gräsin Hedwig von Arras, die auf Burg Nickenich wohnte, vollendete den Bau, der 1156 vom Erzbischof Hillinus von Trier ein- geweiht ward. Heinrich Otte glaubt bauliche Anhaltspunkte zu haben, daß zuerst der östliche Theil, Altar und Querhaus, dann das westliche Querschiff mit dem Grabe des Stifters, zuletzt das Langhaus und der Oberbau aufgebaut wurden. Die Abtei ward im Jahre 1802 zur Frauzoseuzeit aufgehoben. Seit 1820 gehörten die Gebäulichkeiteu der rheinischen Familie von Delius an. Später kamen die Jesuiten in den Besitz der ganzen Anlage, und diese errichteten das schöne Hotel „Maria Laach", sowie das am nordöstlichen User blinkende Gebäude. Die romantisch gelegene Kirche umgiebt nach Westen ein von schlanken Säulen getragener Vorhof. Das Jnuere der Kirche ist leer von Altären und Kanzeln, von Bildern und Schreinen: ein eigentümlicher, melancholischer Anblick! Kapitale mit mannichfachen Ornamenten von geometrischen Figuren und Arabeskenwerk
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