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1. Bilder aus den Landschaften des Mittelrheins - S. 225

1881 - Leipzig : Spamer
Der Laacher See. 225 Der See wird rings von bedeutenden Tuffmassen und vulkanischem Sande umgeben. In letzterem zumal findet man die berühmten Auswürflinge oder Lestesteine, reich an zum Theil sehr seltenen Mineralien. Sie sind es, welche die Mineralogen aus weiter Ferne hierhin ziehen. Eifrig durchforschen dieselben jede Stelle, wo der vulkanische Sand oder graue Tuff aufgeschlossen ist, emsig zerschlagen sie die in den Hohlwegen und Ackerfurchen liegenden, meistens ovalen Steine, um deren Inneres zu prüfen." Das Gebiet der Laacher Auswürflinge wird ungefähr von einer Linie begrenzt, welche man vom Laacher Rotheberg westlich an Glees vorbei nach den Kunksköpsen, Nickenich, Kruft, Niedermendig bis wieder zum Rotheberg ziehen kann. Auch auf dem Grunde des Sees sowie im Nette- und Rheinthal findet man solche Auswürflinge. Die Findlinge vom See find vorherrschend Oliviue; in den Basalten und Doleriten, sowie in der trachytischen Hauptmasse sind Sanidin, Zirkon, Spinell, Melanit, Granat, Korund, Apatit und andere seltene Mineralien verborgen. Die Seeufer werden darnach von den Bonner Stein- kundigen untersucht; zu Poppelsdorf bei Bonn und zu Neuwied im Museum des „Vereins sür Naturkunde" ist,die größte Sammlung dieser Gesteine ver- einigt." So belehrt uns das gelehrte Büchlein. — Nach der eingenommenen Stärkung des Körpers und des Geistes rnsen wir den Fährmann und lassen uns übersetzen über die Tiefe des stillen Sees. Aus dem Waffer taucht die weiße Bliite der Seerose, Nymphaea alba, hervor, und am Ufer erfreute uufer Auge das niedliche Blatt der Parnassia palustris, des Sumpf-Einblattes. Zwar vernehmen wir am hellen Nachmittage nichts von den wundersamen Geisterklängen, die Friedrich Schlegel, der große Romantiker, aus den Ruinen der versunkenen Burg gewahr wurde, auch den Nix können wir nicht sehen, den Simrock besingt: „Da unten grün am Leib, Da sitzt der Nix und lauscht, Ob ihm ein sterblich Weib Hier hoch vorüberrauscht —", allein die Poesie des blauen Meerauges ersaßt Jeden in der Seele, der für die Schönheit und die Stille dieses Erdensleckes den gesunden Sinn mitbringt. Meldet auch Hermann Grieben von älterer Schönheit des See's: „Der soll vor alten Zeiten, bevor man ihn zum Rhein Versucht hat abzuleiten, noch schön gewesen sein. Gefüllt bis hoch zum Rande, von Bergen rings umstellt, So war im ganzen Lande ein Wunder dieser Welt." Der dusteude Wald mit seinen stämmigen Eichen- und Buchenriesen, das in der Sonne glitzernde Gewässer mit seiner azurnen Bläue, die lauschige Ruhe, der Anblick des verlassenen Domes, des vereinsamten Klosters, die ganze Seenerie ruft in uns wach den Gedanken der Melancholie und der Abgeschlossenheit, wie ihn in düsterem Gewände vielleicht nur noch in den Vorbergen der Alpen der finstere Walchensee hervorzubringen vermag. Kein Wunder, daß die Sage am ganzen Kessel spukt, und daß die rheinische» Dichter, wie Simrock und Wolfgang Müller, dem See ihren poetischen Tribut abstatten mußteu. — Am jenseitigen Ufer des Sees, wo der Weg nach Wassenach aufsteigt, liegt am Fuße des Veitskopfes Deutsches Land und Volk. Iv. 15
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