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1. Bilder aus den Landschaften des Mittelrheins - S. 228

1881 - Leipzig : Spamer
228 Erloschene Feuerberge der Eifel. den Höhlungen in ihnen >vard der Tuffstein bereits herausgegraben, an anderen sehen wir, wie die Arbeiter den massigen, gelblichgrauen Stein in Brocken los- brechen. Auf Mühlen, welche im Thale verstreut liegen, wird der Tuffstein sein zermahlen, um dann in Beuteln das Thal hinab nach Brohl gefahren und dort nach dem Niederrhein verladen zu werden. Die Holländer verwenden ihn bei ihren Wasserbauten zur Herstellung des hydraulischen Mörtels, der ihnen die Ziegelsteine bindet, aus denen sie ihre Städte und Dämme, ihre Kirchen und Festungen thürmen. Neuerdings darf, aus Vorsorge gegen Verfälschung, der Tuffstein nur im Orginalznstande nach den Niederlanden versandt werden; ans eigenen Mühlen werden die Brocken dann dort unter Staatskontrolle zum bindenden Staub vermählen. Ans dem Tuffstein wurden in früheren Jahr- Hunderten am Mittelrhein ganze Gebäude aufgeführt; fo besteht die Apollinaris- tirche zu Remagen aus diesem Gesteiu. Schon die Alles benutzenden Römer kannten und bauten in: Brohlthale die Tuffsteinbrüche. Ueber 20 römische Inschriften find bekannt, welche man im Brohlthale, zu Burgbrohl, Tönnisstein, in der Schweppenburg, zu Brohl selbst auf Altären und Säulen, auf Grab- steinen und an den Felswänden anfgefnnden hat. Meist find sie dem Schutz- Patron der Steinmetzen und der Steinbrucharbeiter, dem Hercules Saxanns, geweiht. Einige Gelehrte dachten bei dem Namen Saxanns an den Germanen- gott Saxnöt, andere bringen den Beinamen mit mehr Recht mit saxum, der Fels, in Verbindung. Simrock erinnert an den hammerschwingenden Donner- gott Donar oder Thor, der dem Hercules in der deutschen Mythologie gleich- gesetzt wird. Wie er, tragen die Bergleute noch heute den Hammer als Symbol; das zweite Zeichen, das Eisen, deutet dann aus das Gestein oder das Schwert des Gottes. Ein auf der Schweppenburg von Epheu umrankter Stein trägt nach Freudenberg folgende Umschrift: Hercvli Saxan 0•Sacrvm•Yex Sillatio • Leg • Xxii Pr • Qyi • Synt • Syb Cyra • K • Aprili • 7 M. Unter solchen Erinnerungen an der Römer Handwerk gelangen wir an ein Brückchen, das uns aus der dicken Stanbatmosphäre, in der wir wandelten, längs dem Mühlbache und seinem plätschernden Wasser nach Brohl führt, dem Hauptlade- platze für Tuffsteine. An einer dampfenden und pustenden Papiermühle vorbei und einem Laden, der die lakonische Inschrift zeigt: „Bingener Brod verkaufen", gelangen wir bald anf die linksrheinische Hauptstraße und bekommen den Vater Rhein,, drüben Rheinbrohl mit seiner hochragenden Kirche und droben den Grauwackenbrocken, auf dem Hammerstein ruht, in wohlthnende Sicht. Bei Peter Bröhl, dessen Name wie der zweite Nonn (von Nonns oder Nonnius abzuleiten) hier im Orre gäng und gäbe ist, haben wir Gelegenheit den dick aufgelegten Traßstanb mit „Niedermendiger" hinabzuspülen und bis in die dämmernde Nacht hinein mit dem alten gesprächigen Herrn sich zu unterhalten von Brohls Industrie und Ausschwuug, bis die leise anschlagenden Wellen des Stromes uns das Schlummerlied singen zum Schlaf nach weiter Wanderung. Yalete! —
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