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1. Bilder aus den Landschaften des Mittelrheins - S. 241

1881 - Leipzig : Spamer
Geologische Verhältnisse. 241 bezog sie den sämmtlichen Messingdraht aus Stollberg. Der dort lagernde geeignete Sand zog die Glas- und Spiegelfabriken dahin. Dennoch ist die Industrie Stollbergs und Aachens eng zusammen verwandt. Die Spiegelglas- sabrik, die große chemische Fabrik Rhenania und viele andere Häuser haben ihren Hauptgeschäftssitz in Aachen und Burtscheid. Hüben und drüben wird dasselbe sabrizirt und sich in den Rohstoffen ergänzt, die Statistiken verschmelzen sich gänzlich. Wie groß allein die Fabrikation der Stecknadeln Aachens und Stoll- bergs iusgesammt ist, erhellt daraus, daß drei Fabriken, ausgerüstet mit 72 Pferdekraft Dampfkraft und 754 Arbeitern, 1900 Millionen Stecknadeln jährlich fabriziren. Bei dieser Massenerzeugung ist es ja kaum mehr der Mühe Werth, sich um eine zu bücken, um sie von der Erde aufzuheben. Die Glasfabrikation liefert in drei Fabriken mit 840 Pferdekraft Dampfkraft und 1095 Arbeitern 90000 qm polirtes Spiegelglas, 187 500 qm Fensterglas und 1250000 kg Hohlglas. Da schadet ein Hagelwetter nicht mehr, wenn's nicht gar zu bunt wird. Das Hüttenwerk „Rothe Erde" verarbeitet mit 900 Mann jährlich ca. 24 Millionen kg Eisen, vom Drahtstift aufwärts bis zur Eisenschiene. An diese genannten Werke schließen sich noch, ganz besonders in Stollberg, eine Menge großartiger Werke an, als chemische Fabriken, feuerfeste Steiusabrikeu, Zinkhütten, für Eisenbahnbedarfsartikel, Gerbereien und dergleichen. Nun tritt die Kohlengewinnung der Jade und des Wurmrevieres noch hinzu. Bon der hiesigen Kohlengewinnung nähren sich ungefähr 14700 Menschen. Im Jahre 1874 erstreckte sich die Ausbeute auf 15 Millionen Centner; da kann man sagen: Der Bergmann steiget kühn hinab Zu den verkohlten Palmen, Dort schreitet er durch manches Grab, Umrankt von Schachtelhalmen. Wo einst die Woge hat gerauscht, Er muthig Nacht um Sonne tauscht. Doch manchmal auch für immer. Hier dürften wir einen geognostischen Rückblick auf die Verhältnisse der Kohlenlager der Gegend werfen. Die untere Abtheilung der Kohlengruppe besteht aus einem einfachen, geschlossenen Kalksteinlager, dem Kohlen- oder Berg- kalk, das oft eine Mächtigkeit von 240—300 irr hat. Diese Kalke kann man an der Eisenbahn von Aachen nach Altenberg, der bedeutendsten Zinkstätte (Vieüle montagne) in den Einschnitten beobachten. Dem Kohlenkälke folgt unmittelbar das aus Schichten von Schieferthon, Sandstein und Konglomerat bestehende Steinkohlengebirge, welches oft zahlreiche und bis 2 in mächtige Steinkohlenflötze enthält. Diese Flötze füllen als oberste Schichtabtheilung die langen tiefen Falten und Mulden aus, zu welchen das Gebirge zwischen Eupeu, Langerwehe und Herzogenrath zusammengepreßt ist. An manchen Stellen treten diese Flötze offen zu Tage, an anderen Stellen werden sie dagegen mit tertiären, diluvialen und alluvialen Ablagerungen bedeckt. Nur zwei dieser Mulden be- sitzen eine ausreichende Tiefe, die wechselnde Schichtenfolgen mit zahlreichen Steinkohlenflötzen in sich aufnehmen, an der Jade bei Eschweiler und an der Wurm, nördlich von Aachen. Die Eschweiler Mulde hat jedoch bessere Ver- Hältnisse sür die Gewinnung, da sich hier nicht so viele erschwerende Sattel einschieben wie in der Aachener Mulde. Auch hat die Eschweiler Mulde aus- schließlich Fettkohle, wohingegen das Wurmrevier bei Aachen, mit geringer Deutsches Land und Volk. Iv. Ig
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