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1. Bilder aus den Landschaften des Mittelrheins - S. 264

1881 - Leipzig : Spamer
264 Rheinfahrt von Koblenz bis Bonn. Pfalzgraf Siegfried übergab seiner Gemahlin Gertrude als Allod und Witthum Burg und Gebiet, das diese 1113 als Besitz antrat. Sie heirathete den Grafen Otto von Salm, den Sohn des Gegenkönigs von Heinrich Iv., des Grafen Hermann von Luxemburg. Von 1126 erscheint dieser in Urkunden als comes de Rinegke. Als Anhänger des Sachsen Lothar und der Welfeu, ward er nach Erledigung der Pfalzgrafenwürde von dem Staufer Konrad Iii. übergangen, und diese Würde erhielt der Feind des Luxemburgers, Hermann von Stahleck. Otto den Jüngeren, den Sohn des Aelteren, ließ Hermann von Stahleck, der neue Pfalzgraf, im Gefängniß 1148 erdrosseln. Nach manchen Handeln ward Rheineck der Pfalz gewonnen und kam Eude des 12. Jahrhunderts in die Hände des Erzstiftes Köln. Rheineck und Drachenfels, Alpen und Oden- kirchen waren fortan die vier Säulen des Kurfürsten von Köln. Einem neuen Rittergeschlechte, einem Ministerialen aus der Eifel, vertraute das Erzstift die Burg und deren Gut an. In einer Urkunde vom Jahre 1200 wird ein Hein- rich benannt: Burggravius cle Ryneck. Gar mancher Wegelagerer und Straßen- räuber findet sich unter diesen Burgmannen des Erzbischoss. Den Johann von Rheineck, der 1347 zu Godesberg beim Festmahle deu Ritter Bullmann von Sinzig niederstieß, ließ der Erzbischof Tags darauf vor dem Burgthore das Haupt vor die Füße legen. 1548 erlosch der Mannsstamm dieser wilden Burggrafen, und im Lehen folgten bis 1654 die Ritter von Warsberg. Um 7000 Dukaten verkauften diese damals die Lehnsgüter von Rheineck an den Grafen von Sinzendorf. Bald darauf, 1689, warfeu die Franzosen die Brand- fackel in die hohe Feste; nur ein Försterhaus stand noch in den Ruinen. In der Revolutionszeit kam 1805 die Burgruine mit den nächsten Feldern für 3870 Franken an den Oberförster Schurp. Die Grafen von Sinzendorf erhielten zur Entschädigung 1801 für das eingezogene Reichslehn das im Württembergischen gelegene Dorf Winterrieden und eine Rente von 1500 Gulden. Der alte Pfalz- grafensitz blieb ein wüster Trümmergraus bis auf die Neuzeit. „Das Burgschloß war zerstört", berichtet uus der rheinische Antiqnarius, „das Territorium zersplittert, jegliches Band zerrissen, und abermals erhob es sich, schöner denn je. Im I. 1832 erwarb die Burg der damalige Professor an der Rhein-Universität zu Bonn, Hr. M. A. von Bethmann-Hollweg, für 20,000 und einige hundert Thaler. Derselbe snchte das Territorium, welches bei dem Ankaufe aus 18 Morgen Weinberg, 15 M. Ackerland, 12 M. Wiesen und 220 M. Wald bestand, der Burg entsprechend zu vergrößern, und jetzt umgeben über 800 M. Wald, die schönsten Wiesen und die fruchtbarsten Aecker das Schloß, welches dieserhalb unterm 22. März 1845 neuerdings die Qualität eiues Rittergutes erwarb. Hr. von Bethmann-Hollweg übertrug im Jahre 1832 den Neubau eiues Schlosses aus dem Grunde des alten dem rühmlichst bekannten Architekten Joh. Claudius Lassaulx (geb. in Koblenz den 27. März 1781 und gest. daselbst den 14. Oktober 1848); derselbe hatte eine schwere Aufgabe zu lösen, denn die Burg war damals ein Chaos alter und moderner Gebäude, welche ohne Zusammenhang, wie der Zufall und die Lauue des jedesmaligen Besitzers es mit sich brachte, oft in der schlechtesten Konstruktion neben einander gesetzt waren. Die Reste der alten Feste bestanden aus dem viereckigen, 65 Fuß hohen Wartthurm und den sehr zerfallenen, nothdürftig bedachten Wänden einer achteckigen Kapelle oberhalb des Burgthors. Da dieses Bauwerk dem Stile
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