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1. Bilder aus den Landschaften des Mittelrheins - S. 303

1881 - Leipzig : Spamer
Römer und Franken. 303 Thüringerlande und den Thalungen der Sieg und der Lahn. Sie bildeten später die Grundlage der deutschen Handwerker und des dritten Standes. Wichtige Innungen waren für den Rhein als Verkehrsader die Verbände der Schiffer in den Hauptcentren am Strome. Daß ein solch wichtiges Gewerk wie das der Ferchen und Schiffer selbst in den schlimmsten Perioden der Völker- Wanderung ausgestorben sein sollte, ist höchst unwahrscheinlich, und nur durch Annahme der Fortexistenz solchen Gewerbes erklärt sich mit die Erhaltung von Städten wie Köln und Straßburg während der Vernichtungsseenen des fünften und sechsten Jahrhunderts. Diese Innungen bildeten den Grundstock für die Weiterbetreibung des Wasserhandels, nachdem der zu Lande auf den alten Römer- straßen bei der Unsicherheit der Zustände und den Einfällen räuberischer Horden längst zu Grunde gegangen war. Die Schifferei trieben auch die Germanen; drangen die Friesen im Wiedererwachen der Kultur ja vor von der Nordsee bis nach Speyer und Worms, um den Handel mit Wein und Tüchern zu mono- polisiren; und benutzten doch einst die Alemannen bei einer Flucht zur lieber- fahrt über den Rhein ihre freilich etwas großen Schilde. Am Oberrhein trafen sich die feetüchtigen Chauken (Friesen) von der Nordsee mit den Wasser- dichten Sueben (Alemannen) des Südens. Enthielten die rheinischen Städte also eine vielfach mit fremden Elementen geschwängerte Bevölkerung, so war die Landbevölkerung, wenigstens diebesitzende, anders zusammengesetzt. Nehmen wir eine Karte der Rheinlande und besehen uns die Namen der Orte, die in ihrem Banne liegen, so treten uns in den nördlichen Gebieten meist Ortschaften entgegen, die sich auf heim, Hausen, bach, dors, feld, scheid, born ?c. endigen. Dazwischen allerdings auch solche mit römischem Ursprünge. Die ersteren sind im Ganzen die Gründungen der frän- kischen Stämme, die am Mittelrhein in kompakten Massen bis an die Queich und an die Mnrg reichen. Dann stoßen wir auf Fluren mit anderen Endungen; an die Stelle des fränkischen heim tritt das schwäbisch-alemannische ingen, und ihm schließen sich an weiler, Hofen, ach. bronn, benren, stätten, Wang. Allerdings werden besonders am Mittelrhein die Grenzen überschritten, namentlich im Hinterlande an der Saar und an der Mosel, wo die alemannischen Orte auf Weiler, vilre und ingen bis an die Nahe reichen, während im frncht- baren Rheinthale die Herren von heim und Haufen nach der Siegesschlacht über die Alemannen bis an die Lauter und an den Neckar vorrückten und mit ihnen fränkischer Adel und fränkisches Landvolk, fränkischer Klerus und fränkische Art ihren Einzug hielten im alten Alemannenlande. Auch die archäologischen Ent- decknngen am Mittelrhein, die Ansfinduug der fränkischen Reihengräber von Selzen und Alsheim, von Monsheim und Grünstadt, von Sponsheim und Osthofen, von Wies-Oppenheim und Oggersheim, von Dürkheim und Knöringen, von Hochfeldeu und Kolmar beweisen, daß die Rheinebene von einem wesentlich gleichartigen ackerbautreibenden Stamme okkupirt wurde, unter dem verhältniß- mäßig wenig fremde Elemente sich befanden. Die fränkifch-alemannifchen Acker- bankolonien hatten im Rheinthale Ende des fünften Jahrhunderts vom Kultur- lande Besitz ergriffen und theilteu die Wälder und rodeten den Forst. Und in den Burgen der Welschen, die übrig geblieben waren, auf den Einzelhöfen und in den Kastellen der kleineren Ortschaften, da faßen und herrschten die fränkischen und alemannischen Edelinge und sandten ihre Söhne
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