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1. Bilder vom Niederrhein - S. 13

1882 - Leipzig : Spamer
Erinnerungen an Vater Arndt. 13 Obwol sich Arndt der Bewunderung für diesen großen Feldherrn nicht der- schließen konnte, so haßte er doch zu sehr den Despotismus, um nicht Napoleon von seinem 'ersten Auftreten an auf das Erbittertste zu bekämpfen. War er den Franzosen schou^vorher gram ihrer Mordbrennereien wegen, die sie in der Pfalz verübt hatten, so erfaßte ihn jetzt noch ein um so tieferer Groll, als der fremde Tyrann mit höhnischer Teufelsfaust die alte, freilich längst morsche Herrlich- keit des Deutschen Reiches zertrümmerte. Unerschrocken hielt er, ein zweiter Demosthenes, der deutschen Nation donnernde Philippiken. Ebenso setzte er durch seine kühne Sprache die Aufhebung der Leibeigenschaft in Pommern und Rügen durch und trotzte den Anklagen der Edelleute, welche ihn einen „Leuteverderber und Baueruaushetzer" schalten. Arndt's Wohnhaus. Inzwischen verdüsterte und bedrohte der länderverschlingende Drache immer mehr den europäischen Himmel. Bereits hatte sich Napoleon auf den Kaiser- thron Frankreichs gesetzt und mit den frechen Worten sich die eiserne Lombarden- kröne Italiens hinzugefügt: „Gott hat sie mir gegeben: wehe Dem, der sie antastet!" — Und in feigster Unterwürfigkeit kamen Europas Potentaten ge- krochen, um ihn mit unwürdigen Schmeicheleien und Dekorationen zu überhäufen. Mit Hülfe des Verrätherischen Rheinbundes löste der schlaue Tyrann die einzelnen deutschen Fürsten vom Reiche los, gab ihnen als Judaslohn Titel und Gebiets- erweiterungen, bis er mit schneidendem Hohne sagen konnte, er kenne ein Deutsches Reich nicht mehr. Mit Preußens Demüthigung, welche dieköuigiu Luise mit Hoheit ertrug, war Deutschlands Schmach besiegelt. Zu dieser Zeit lebte Arndt in Greifswalde, wo ihm ein Duell mit einem schwedischen Offiziere, welcher von den Deutschen verächtlich geredet hatte, bei- nahe das Leben kostete. Noch mehr Kühnheit aber bewies er durch die Heraus- gäbe des mit Flammenworten geschriebenen Werkes: „Geist der Zeit", worin er dem fremden Unterdrücker den Fehdehandschuh hinschleuderte, sowie seiner eigenen geknechteten Nation den Spiegel ihrer Schmach und Schande vorhielt. Diese Schrift bewies in einer Zeit, wo Napoleon den Buchhändler Palm wegen
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