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1. Bilder vom Niederrhein - S. 17

1882 - Leipzig : Spamer
Erinnerungen an Vater Arndt. 17 Auslande gegenüber so superhuman auftretende Tadler mögen vielleicht nicht gut patriotisch gesinnt sein; uns wenigstens kommen die derben Ausbrüche eines gerechten Zornes zu damaliger Zeit sehr wohl berechtigt vor. In Preußen rüstete man sich jetzt wie zu eiuem Kreuzzuge. „Es entstand", sagt Sybel, „ein Heer, wie es kein zweites in der Geschichte giebt. Ein Verein grauer Veteranen und unbärtiger Jünglinge, mit der besten Manneskraft der Nation, soldatischer Ungezwungenheit und Derbheit, mit religiösem Schwünge und gewissenhafter Sitte, mit brausender Freiheitsliebe, strengem Pflichtgefühl und treuem Unterthanensinn." So kam es zu der ewig denkwürdigen dreitägigen Völkerschlacht bei Leipzig. „Wem ward der Sieg in dem harten Streit, Wer griff den Preis mit der Eisenhand? Die Welschen hat Gott wie die Spreu zerstreut, s Die Welschen hat Gott verweht, wie den Sand; Viel Tausende deckten den grünen Rasen, Die llebriggeblieb'nen entflohen wie Hasen, Napoleon mit!..... O Leipzig, freundliche Lindenstadt, Dir ward ein leuchtend Ehrenmal: So lange rollet der Jahre Rad, So lange scheinet der Sonne Strahl, So lange die Ströme zum Meere reisen, Wird noch der späteste Enkel preisen Die Leipziger Schlacht!"..... In dieser Zeit, erschien Arndt's Schrift: „Das preußische Volk und Heer im Jahre 1813", worin er die Deutschen anredet als Männer, welche „das Vaterland lieber haben als Gold und die Freiheit lieber als das Leben." Ferner erschien seine berühmte Schrift: „Der Rhein Deutschlands Strom, aber nicht Deutschlands Grenze", worin er die Sprachgrenze als die allein berechtigte anerkennt und uachdrucksvoll die Rückgabe ehedem deutscher Proviuzeu fordert. Leider drang er nicht damit durch, und umsonst schimpfte auch Blücher über „die diplomatischen Federfuchser und Tintenkleckser, die den Galgen verdienten". Doch ward wenigstens durchgesetzt, den Feind in seinem eigenen Lande anzugreifen. So marschirte Vater Blücher in der Neujahrsnacht 1814 bei Caub über den Rhein, schlug Napoleon in zwei Schlachten und rückte auf Paris los. „D'rum blaset, ihr Trompeten, Husaren heraus! Du reite, Herr Feldmarschall, in fliegendem Saus, Dem Siege entgegen zum Rhein und über'n Rhein, Du tapferer alter Degen, und Gott soll mit dir sein!" Er setzte es auch durch, daß „der Kerl herunter mußte", er bewirkte Napo- leon's Absetzung, wenn auch sonst die Blütenträume guter Patrioten nicht ver- wirklicht wurden. Im Jahre 1815 war Arndt in Köln als Herausgeber der Zeitschrift: „Der Wächter" thätig; er wollte ein treuer Wächter fein am Rhein. Bald darauf ward er von der preußischen Regieruug zum Profeffor der Geschichte in Bonn ernannt. Dort verheirathete er sich mit der Halbschwester Schleier- macher's und gründete sich ein neues Heim. Stets blieb er ein warmer Freund des Volkes und Feind aller Speichellecker. Letztere stellte er in dem vierten Deutsches Land und Volk. V. 2
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