Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bilder vom Niederrhein - S. 55

1882 - Leipzig : Spamer
Köln zur Zeit der Römer. 55 Ubiorum gründeten (37 v. Chr.). Das Gebiet zu dieser Niederlassung war ihnen von Agrippa eingeräumt worden. Sie hatte nach dem Schema eines richtigen römischen Lagers die Gestalt eines regelmüßigen Vierecks mit vier Hauptthoren, nämlich dem hinteren Thore, porta decumana, an der Rheinüberfahrt, dem vorderen Thore, porta praetoria, im Westen, und den beiden Seitenthoren, rechts der porta prin- cipalis dextra im Norden und links der porta principalis sin istra im Süden. Mitten durch zog sich die Hauptlagerstraße via principalis, die heutige Hoch- straße, von Süden nach Norden. Das Ganze war nur mit Erdwällen ein- geschlossen. Von der ara Ubiorum, dem Nationalheiligthum dieses Volkes, hören wir aus den Befreiungskämpfen der alten Deutschen gegen die Pömer; denn der Cheruskerfürst Sigmund soll, wie wir bereits im vorigen Kapitel erwähnt, hier den Opferdienst versehen, aber ans die Kunde von der Erhebung seines Volkes sein Priestergewand zerrissen haben und zu Hermann in den Teuto- burger Wald geeilt sein. Im Jahre 50 n. Chr. führte Agrippina, die Gemahlin des Kaisers Claudius, eine Tochter des Germanicus, die bekanntlich zu Köln geboren ward, eine Veteranenkolonie dahin, vergrößerte und erweiterte die Stadt, und so entstand die mit Festnngsmauern und Thoren stark befestigte Colonia Agrippinensis. Daß nach den benachbarten Kastellen Heerstraßen liefen, ebenso Wasserleitungen zur Stadt führten, läßt sich noch deutlich verfolgen, sowie sich die Umrisse des alten Colonia noch genau nachweisen lassen. Bei Kanal- bauten im August 1880 stieß man vor der Ostfronte des sogenannten Gürze- nich 1 Meter unter dem Straßenpflaster auf die alte römische Umsassuugsmaner an der Rheinseite; sie läuft parallel mit der Ostfronte des Gürzenich und ging bis zu dem einen der fünf Thore, der porta Nartis, Marspforte, zwischen Mar- tinsstraße und Judengasse und weiter östlich bis vor den Dom. Jetzt stehen Gebäude zun: Theil auf der Ufermauer, wie der Thurm der früheren Kirche „Klein St. Martin" und die Häuserfronten an der Ostseite der Martinsstraße. Auch sonst lassen sich die Spuren dieser alten römischen Stadtmauer noch sehr wohl verfolgen, so an der Burgmauer, wo ein früherer Thurm jetzt als Wohnung dient, hinter dem Zeughaus, am Römerthurm und in den Gärten hinter der Apernstraße, in der Gertrudenstraße, an der alten Mauer am Bach, und auch an der nördlichen Seite des Mühlenbaches sollen die Häuser auf den Funda- menten der alten Römermauer stehen. Das Baumaterial selbst bestand zumeist aus Tust-, Lava- und Basaltsteinen, Kalk, Granwacke, Sandstein n. s. w., wie sie die benachbarte Eifel lieferte. Merkwürdig ist auch, daß auf dem Terrain des alten Stadtgrabens sich einige der breitesten Straßen Kölns hinziehen, auf deuen sich jetzt besonders die Pserdebahnlinie, wenigstens im Süden, Westen und Norden der Stadt, bewegt. Nicht so genau läßt sich die Grenze des alten Köln an der Rheinseite nach- weisen, da hier früher mehrere Inseln gelegen haben, wie südöstlich die Rheinau. Der jetzige Heumarkt und Altenmarkt bildeten, wie man weiß, früher einen Rheinarm, und der Strom selbst floß zu Römerzeiten an dem hochgelegenen Ufer vorbei in der Nähe der Kirche Maria am Kapitol. Die Straße Ober- marspforten zeigt in ihrer Senkung noch deutlich den Weg zum alten Rhein- ufer. Außer der schon genannten porta Martis hatte die alte Römerstadt noch folgende vier Thore: die porta Jovis, Hochpforte, die porta Graecorum,
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer