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1. Bilder vom Niederrhein - S. 92

1882 - Leipzig : Spamer
92 Köln, die Königin des Niederrheins. in Deutz an. Dahin verbrachten denn auch die Kölner Juden später ihre Ver- storbeneu, bis er sich endlich als zu klein erwies, zumal ein Theil zu Befestigungs- werken verwandt wurde. Da tauchte einmal sogar der gewiß tolerante Vorschlag auf, einen Theil des allgemeinen christlichen Friedhofs auch den Juden einzu- räumen. Indessen damit vertrug sich der jüdische Kultus nicht, der keinerlei Wechsel an seinen Begräbnißstätten duldet, und so erhielten die Israeliten, wie ihre Glaubensgenossen in Mainz, einen eigenen Friedhos. Märkte und Mätze>. Mauern und Wore Kölns. Bei einer Wan- deruug durch das Innere Kölns verweilen wir vorzugsweise bei deu merkwür- digeu Straßen und Plätzen, an die sich irgend welche historische oder Erinnerung der Sage knüpft. Da ist denn vor allen Dingen der mit Linden bepflanzte Neumarkt zu nennen, welcher früher ein Wein- und Gemüsegarten war, jetzt aber zur Promenade und zum Wachtparadeplatz dieut. Hier ward eiust ein des Diebstahls angeklagtes Mädchen, Namens Marie, trotz der Bethenernng ihrer Unschuld, hingerichtet. Nach ihrem Tode fand man beim Einsturz eines Hauses die vermißten Kostbarkeiten und daneben den richtigen Dieb, einen Raben, erschlagen. Zum Andenken daran bewahrte man lange an dem betreffenden Hause einen eisernen Vogelkorb, dariu ein gegossener Rabe saß. Wir wenden uns sodann zu dem vom Rathhausthnrme überragten, mit Akazien bepflanzten Altmarkt, welcher zu deu Wochenniärkten, Dienstags und Freitags, und zum täglichen Gemüsemarkt dient. Noch sind aus alter Zeit einige merkwürdige Giebelhäuser übrig, und von der Rückseite gewahrt man das Rathhaus und im Hintergrunde den Dom. Hier soll einst Psalzgras Philipp den König Maximilian, Kaiser Friedrich's Iii. Sohn, beim Turnier aus dem Sattel gehoben haben. Der Heumarkt, früher eiue von einem Rheinarm umschlossene Insel, ist reich an historischen Erinnerungen. So hielt n. A. hier der Kaiser Maximilian 1505 ein glänzendes Ritterspiel ab, über welches viel berichtet wurde. Auf dem kleinen Gülichsplatz stand das Haus des 1686 zu Mülheim hingerichteten Bandkrämers Gülich zur Zeit der letzten Kämpfe zwischen Adel und Bürgerschaft Kölns. An die Stelle des abgerissenen Hauses setzte man eine Schandsäule mit seinem in Erz gegossenen Haupte, welches später, als dieselbe in der Revolution gestürzt wurde, als Märtyrersymbol umhergetragen und nach Bonn geschickt wurde. In der Straße „an der weißen Frau" spukt die betrügerische Bäckers- srau, welche in Gestalt einer Katze den Teig verkleinerte, bis ihr der Mann die Pfote abhackte. Die Ueberreste der alten Ringmauer Kölns mit ihren breiten Gräben lassen noch die Großartigkeit dieses Bauwerks erkennen. Sie soll 80 Wartthürme und 20 Thore gehabt haben; von letzteren sind noch zu sehen z. B. das Eigel- stein- und Severinsthor sowie das Weger- und Pfasseuthor. Am Pfaffenthor sollen die Domherren erhängt worden sein, welche den wackern Bürger- meister Gryn in einen Löwenzwinger stießen; doch der mnthige Mann bezwang den Leu, wie weiland Simson. Manche Alterthumsforscher leiten jedoch den Namen der Pfaffenpforte, welche am Ausgang der Straße „Unter Fettenhennen" nach der Trankgasse gezeigt wird und die sich auch auf die Begebenheit beziehen
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