1882 -
Leipzig
: Spamer
- Autor: Keussen, Hermann, Kaiser, W., Keller, J., Heinzerling, Jakob, Preiser, F., Köppen, Fedor von, Nover, Jakob, Klöden, Gustav Adolf von
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
98 Köln, die Königin des Niederrheins.
Schwarzkünstler und glaubten ihn im Bunde mit dem Teufel. Indessen der
Gewinn blendete Michael Wassermetz, ja er Verlobte dem Jüngling sogar seine
Tochter, wenn er ihm das Geheimniß entdecke. Daraufhin gestand ihm der
glückliche Schwiegersohn, daß er ein Jünger der Buchdruckerkuust sei, der Kunst,
die erst kürzlich von dem Mainzer Gutenberg erfunden sei. Nun meldete sich
plötzlich ein früherer Schreiber des Meisters, der durch eine Erbschaft sehr reich
geworden war, als Werber um Adetta's Hand. Anfangs wies ihn der Vater
ab, mit der Erklärung, seine Tochter sei bereits Braut. Da drohte der Gekränkte
mit dem Gerichte gegen den Schwarzkünstler und den mit ihm verbündeten
Meister. Aus Angst gab der erschreckte Mann nach, und Caspar ward als Ge-
nosse des Teufels auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Die unglückliche Adetta,
willenlos wie ein Opferlamm zum Altare geschleift, starb bald darauf an ge-
brochenem Herzen; der Meister verfiel in Wahnsinn, und das gauze Haus ward
eine Beute des rächenden Schicksals.
Diese Geschichte von der „schwarzen Kunst" erinnert uns an einen andern
Schwarzkünstler, an Di'. Faust, welcher in dem von Klespe'schen Hause (Ober-
Marspforten) von dem Satan durchs Gitterfenster geholt worden sein soll.
Wenden wir uns nunmehr zu den Kunsttempeln und Monumenten Kölns.
I)as Wallraf-Wicharh-Museum. Monumente. Zwei hochsinnige
Bürger, Wallras und Richartz, sind die Stifter eines der schönsten Kunsttempel
Deutschlands, des nach ihnen benannten Wallraf-Richartz-Mufeums. Zu-
erst vermachte Ferdinand Franz Wallraf, im Volksmunde „Vater Wallraf" ge-
nannt, geboren 1748 in Köln und längere Zeit Professor und Rektor der ehe-
maligen Kölner Universität, der Stadt seine reichhaltigen Sammlungen an
Gemälden, Büchern und Alterthümern. Namentlich sind seine Gemälde (über
1000) ein unschätzbarer Beitrag für die Geschichte der Kölner Malerschule vom
14. Jahrhundert bis zu ihrem Verfall. Wallrafs Vermächtnis; wurde noch
ergänzt und vervollständigt durch den Kommerzienrath Johann Heinrich Richartz
(geboren 1795 in Köln), welcher besonders die nöthigen Geldmittel (ein Kapital
von 232,000 Thalern) zur Erbauung eines würdigen Gebäudes hergab. Das-
selbe ist im sogenannten Tudorstil erbaut, und als Kuriosum erwähnen wir noch,
daß ein altrömischer Bogen des früheren Pfaffenthors in die Hintermauer eines
Hauses an der Ostseite in den Anlagen des Museums eingesetzt ward. Vor dem
Portale stehen die Statuen der Erzbischöse Bruno und Engelbert I.. der
Agrippina und der Kaiserin Helena; an der Seitenfront des östlichen Flügels
steht der Patrizier Overstolz, der Gelehrte Albertus Magnus, der Dom-
baumeister Gerard. der Maler Rubens u. A. Im Innern sieht man in der
Halle die Marmorbüsten der beiden Schöpfer des Mnfenms. In den unteren
Räumen befinden sich zumeist römische Alterthümer, vielfach Funde aus der
Umgegend, zum Theil merkwürdige Altäre und Sarkophage. In dem oberen
Kreuzgang interefsirt uns besonders die Boisserevsche Sammlung von vorzüg-
lichen Glasgemälden. Wichtig für die Geschichte der altkölnischen Malerschule
sind mehrere Bildersäle. Im Treppenhause fesseln uns die fein ausgeführten
Fresken von Eduard Steinte aus der Kultur- und Kunstgeschichte Kölns
nach drei Perioden, nämlich der römischen und romanischen (16 v. Chr. bis 1248
n. Chr.), der mittelalterlichen (1248—1550) und der modernen in zwei kleineren