Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bilder vom Niederrhein - S. 199

1882 - Leipzig : Spamer
Die Viktor- und Siegfriedsage. 199 Wenden wir uns nunmehr zu einem der großartigsten Denkmale gothischer Baukunst, das. weil es älter ist als der berühmte Kölner Dom, wenn es auch uicht so rein und großartig die Ideale der Gothik verwirklicht, doch verdient, in zweiter Linie genannt zu werden; wir meinen die prächtige St. Viktorskirche, eine Zierde und ein Stolz der Stadt Xanten. Wir haben bereits erwähnt, daß man ihre Gründung der heiligen Helena zuschrieb, wenngleich die jetzige Kirche erst im 13. oder 14. Jahrhundert entstanden sein kann. Dagegen hat sich die Volksüberlieferung erhalten, daß schon im 4. Jahrhundert die Mutter Konstantias über den im Bruch gesammelten Gebeinen des heiligen Viktor vor der Stadt eine Kapelle gründete. Vielleicht gaben die Kreuzzüge, an denen sich nachweislich auch Xantener betheiligten, Veranlassung, der heiligen Helena, welche im Orient bekanntlich viele Kirchen gründete, auch mehrere abendländische, wie das Münster in Bonn, die St. Gereonskirche in Köln und die St. Viktors- kirche in Xanten, zuzuschreiben. Muthmaßlich könnte auch eine symbolische weibliche Figur mit einem Kreuz, wie eine solche in St. Gereon stand, zu diesem Glauben geführt haben; galt doch Helena für die Ausfinderin des Kreuzes. Ueber die früheren Schicksale der St. Viktorskirche theilen wir Folgendes mit: Als die Hunnen 451 bei ihrem Einfall in Gallien das neben den Castra Yetera entstandene Dörfchen Birten zerstörten. ward auch die Colonia Traiana und die Viktorskirche mit verheert. Von einer Zerstörung der Xantener Kirche durch die Normannen hören wir auch aus dem neunten Jahrhuudert. Damals soll der Propst, bei Nachtzeit zu Pferde entfliehend, die Gebeine des heiligen Viktor gerettet haben. Um diese Zeit (353) ward das Xantener Stift durch Erzbischos Gunthar von Köln und Kaiser Lothar als eine selbständige Kor- poration erklärt. Sodann ward die Kirche zweimal von großen Feuersbrünsten, 1081 und 1109, schwer heimgesucht; das letzte Mal brannte sie vollständig ab. Nicht einmal das Archiv des Stiftes und der Kirche ward gerettet. Erst nach siebzehn Jahren erstand die Kirche wieder und ward 1128 auf Ersuchen des Erz- bischofs Friedrich von Köln durch den heiligen Norbertns, Erzbischos zu Magde- bürg und Kanonikus zu Xanten, eingeweiht. Im Jahre 1165 ward sie nach mannichfachen Veränderungen abermals durch Erzbischos Reiuold vou Köln feierlich geweiht. Die Kirche in ihrer jetzigen Gestalt datirt aber erst aus dem 13. Jahrhundert. So wurden der alte Chor und die Thürme 1213, der Hauptchor 1263 und die Ostseite 1264 gebaut. Dabei sollen 17 Leich- name mit Marterzeichen aufgefunden worden sein. Man hielt solche Ueber- reste für die von der heiligen Helena gesammelten Gebeine der Märtyrer. Doch einem Chronisten gemäß sollen die in der Kapelle vor Xanten aufbewahrten Reliquien erst 1392 mit einer Prozession in die Stadtkirche heraufgeholt worden sein. Im Jahre 1372 litt der Dom abermals infolge einer Ein- äscherung der Stadt durch die Herren v. Mörs und v. Erkel, welche während einer Fehde mit dem Grafen Adolf von Kleve Xanten erstürmt hatten. Von der Feuersbrunst ward einer von den mit Blei gedeckten Thürmen ergriffen, so daß alle Glocken schmolzen. Erst 1389 ward der Neubau vollendet, daraus erfolgten noch mancherlei Ausbauten und Verschönerungen, die wir hier nicht weiter verfolgen können. Eine der letzten fand im Jahre 1756 statt, wie eine Inschrift an der Decke des Hauptchors bekundet. In den letzten Dezennien halfen milde Gaben und Kollekten die Kirche vollständig
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer