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1. Bilder vom Niederrhein - S. 380

1882 - Leipzig : Spamer
380 Das obere Ruhrthal. Von den Höhen her schan'n die Gefährten des Königes Jagen: Freundlich ruft er hinauf: Glück deutet der. Faug uns für heute; D'rauf, denn, ihr Freunde. Heran! Heran zur fröhliche:: Arbeit! Sprach's und schnell von den Höh':: eilt zu ihm das treue Gefolge Voll von Jagdlust und stürmt in die tieferen Dunkel des Waldes. Karl an der Spitze entsendet mit sicherer Hand jetzt den Wurfspeer. Bald fiud Saueu und and'res Gewild zu Haufen getrieben Und die gewaltigen Leiber bedecken verendend den Boden Hier und dort, wo der Speer der Jäger die flücht'gen ereilte. Hörnerruf sammelt die Jagd; sie rühmen froh ihre Thaten. Nun vertheilet der König die Beute unter die Ritter Und beladet die Diener mit manchem trefflichen Stücke. Darauf kehret der Zug zurück zu der Wiese am Flusse, Wo in den Schatten des Waldrands liebliche Kühlung die Müden Stärkend umweht, da stehen weithin auf dem Plane verbreitet Gold'ne Gezelte der Fürsten und Führer, wetteifernd an Reichthum. Hier hat der gütige König das reiche Gastmahl bereitet; Freundlich ruft er herbei nach der Ordnung die würdigen Alten, Dann die Männer, zuletzt die Schar der fröhlichen Jugend; Unter sie reihet er ein die schönen züchtigen Mägdlein. Also ersreu'n sie sich Alle der Speis' und des trefflichen Weines, Bis der Abendstern glänzt und nach Ruhe sich sehnen die Glieder." — In dieser Beschreibung eines Augenzeugen, die wir in freier Uebersetzung gaben, haben wir ein Bild vor Augen von dem Weidwerk, wie es Fürsten und Herren das ganze Mittelalter hindurch betrieben, lieber verschiedene Einzel- heiten, die Jagd im Arnsberger Walde betreffend, finden sich kurze Angaben in Urkunden: Die Netze wurden im Schlosse aufbewahrt; einmal, als in Arns- berg die Pest grassirte, ließ der Kurfürst Netze von Cörtlinghansen, dem Gute des Oberjägermeisters von Weichs, holen, lieber die Hunde handeln viele Urkunden. In einer derselben vom Jahre 1368 erließ Graf Gottsried den im Arnsberger Walde wohnenden Hörigen des Klosters Oetinghausen die Verpflichtung, den Jagdhunden Futter zu geben und die gräflichen Jäger zu beherbergen. Eine besondere Art von Jagdvergnügen war die Falkenjagd. Diesiegel der Gräfinnen von Arnsberg und anderer Edelsrauen zeigen oft das Bild der Dame zu Fuß oder zu Pferde mit dem Falken auf der Hand. So allgemein also war diese noble Passion, daß man sich nicht scheute, sie selbst bei den für die ernstesten Angelegenheiten bestimmten Dingen zur Schau zu stellen. Die Zahl der auf dem Schlosse zu Arnsberg gehaltenen Jagdfalken muß sehr be- deutend gewesen sein. Nach einem im Jahre 1421 erneuten Lehnbriefe gehörten zu den Lasten des Hofes Ein Horst bei Meschede im Arnsberger Walde, außer der Beherbergung und Beköstigung der Jäger und Hunde, noch Folgendes: „Item unses Hern Yoegeler moegen in den Hoff tasten und nemen cliy, vyer, vyff off seyss Hoenre tot Behove der Haveke wanne yn des noet is" — also sechs Hühner konnten die gräflichen Falkeniere von dem Hofe weg- nehmen, wenn sie dieselben zur Fütterung ihrer Habichte bedursten.
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