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1. Bilder aus dem sächsischen Berglande, der Oberlausitz und den Ebenen an der Elbe, Elster und Saale - S. 106

1883 - Leipzig : Spamer
106 Der Kamm des Gebirges und das Hügelland der Elfter und Mulde. Entschädigung übergab ihm der Kurfürst einige Besitzungen im Meißnischen die teils Apel von Vitzthum, teils dem Kurfürsten selbst gehörten, z. B. das Schloß Kriebstein an der Zschopau und das Rittergut Schweickershain, westlich von ersterem und südöstlich von Geringswalde gelegen; doch fügte er ausdrücklich die Bedingung hinzu, daß Kunz dieselben zurückgeben müsse, wenn er nach dem Kriege die eignen Güter wiedererhalten würde. Letzterer Fall trat im Jahre 1451 ein, aber trotzdem weigerte sich Kunz, Schweickershain herauszugeben, indem er vorgab, daß er das Gut während des Krieges immer in gutem Zu- stände erhalten und daher viel Geld in dasselbe verwendet, seine thüringischen Güter dagegen sehr verwüstet vorgefunden habe. Er verlangte daher vor der Herausgabe eine Entschädigung, um so mehr, als er sich aus der böhmischen Gefangenschast, in welche er 1450 vor Gera geraten, für eine hohe Summe hatte loskaufen müssen. Auch darüber war er verstimmt, daß Friedrich ihn gezwungen hatte, einen Raub wiederzuerstatten, den er 1448 in der Nähe von Leipzig an thüringischen Kaufleuten begangen, und überhaupt wähnte er sich für die vielen jenem erwiesenen Dienste nicht genügend belohnt. Dem milden Kurfürsten lag nichts ferner, als gegen Kunz ungerecht oder auch nur unbillig zu sein, und er bot ihm daher eine Entschädigung an, mit welcher dieser aber nicht zufrieden war. Nun verglichen sich beide dahin, ihren Streit einem Schiedsgericht vorzulegen; als dieses sich jedoch wegen einiger schwierigen Punkte an die Schöppen zu Leipzig. Magdeburg und Freiberg um Rechtsbelehrung wandte, protestierte Kunz dagegen und ließ sich sogar zu der Drohung hinreißen, er wolle sich für den Schaden, den er erlitten, nicht an Land und Leuten, sondern an dem Fleisch und Blut Friedrichs rächen. Er hoffte vielleicht, den Kurfürsten dadurch einzuschüchtern, doch dieser entgegnete lachend: „Mein Kunz, siehe, daß du mir die Fische im Teiche nicht verbrennest!" Der erzürnte Ritter wartete jetzt den Spruch der Schiedsrichter gar nicht ab, sondern begab sich nach Böhmen, wo er auf dem Südabhange des Erzgebirges nord- westlich von Brüx die Burg Eisenberg erworben hatte. Hier in Böhmen hielten sich auch die beiden Brüder Apel und Busso von Vitzthum auf, die von Rache- durst gegen Friedrich erfüllt waren und sicherlich nicht unterließen, Kunzens Haß immer mehr zu schüren. So traf er denn alle Anstalten, seine Drohung zur That werden zu lassen; er wollte die beiden Söhne des Kurfürsten, Ernst und Albert, von denen damals jener 14 und dieser 12 Jahre zählte, von dem Schlosse Altenburg entführen und sie auf seiner böhmischen Burg so lange ge- fangen halten, bis der Kurfürst seine Forderungen alle erfüllen werde. Es war Kunz gelungen, einen ihm völlig ergebenen Menschen, Namens Hans Schwalbe, als Küchenjungen in kurfürstliche Dienste zu bringen, und durch ihn erfuhr er alles, was in Altenburg am Hofe vorging. Ferner verband er sich mit neun andern Rittern, unter denen Wilhelm von Mosen und Wilhelm von Schönfels die vornehmsten waren, um seinen Plan leichter und sicherer ausführen zu können. Nachdem alle Vorbereitungen getroffen waren, begab er sich in aller Stille auf das Schloß zu Kohren zu einem Freunde; hier, in der Nähe Altenbnrgs, wollte er den günstigsten Zeitpunkt für den beabsichtigten Gewaltstreich abwarten. Am 5. Juli 1455 benachrichtigte ihn Hans Schwalbe, daß am nächsten Tage, einem Sonntage, der Kurfürst mit dem größten Teile seines Hofstaates eine Reise nach Leipzig antreten, am Montag Abend aber der Kanzler den
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